Im Gespräch: Irish Handcuffs

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Am 17. Januar haben die beiden Regensburger Punkrockbands Irish Handcuffs und Glorious Thieves im JuZ/AJZ Weißenburg gespielt. Im Rahmen dieses Konzerts habe ich auch beide Bands interviewt. An dieser Stelle nochmal vielen Dank an beide Bands für dieses großartige Konzert und das Interview.

Für die, die euch nicht kennen, wie würdet ihr euch beschreiben?
Kötti (Voc/Git): Uns gibt’s seit etwas mehr als 2 Jahren, wir haben eine EP und 2 Split Singles rausgebracht und nehmen im März unser erstes Album auf. Wir spielen melodischen Punkrock und sind im Schnitt 30,3 Jahre alt, hab das mal ausgerechnet.

Ihr habt ja davor alle auch in anderen Bands gespielt, bei welchen denn?
Ich würde meine alte Band Red Tape Parade erwähnen, einfach weil wir da viel rumgekommen sind.

Ihr habt da ja auch viele Support-Shows gespielt und eine – mit Hot Water Music und La Dispute – war auch bei Rockpalast zu sehen.
Das ist auch was schönes, also zum einen hat’s Spaß gemacht und es is auch echt cool so ne Qualitätsaufnahme von sich und seiner Band zu haben. Dass es dann schließlich fast unser letztes Konzert war is natürlich ironisch. Ich hab als kleines Kind auch immer die Rockpalast Sachen geschaut und, dass man dann irgendwann mal selbst unter dem Logo läuft ist Irrsinn.

Wie ist es eigentlich zustande gekommen, dass auf einmal Chris Wollard (Hot Water Music) mit euch auf der Bühne stand?
Oise, der Bassist von Red Tape Parade ist Tourmanager und war eben u.a. mal mit The Draft unterwegs, wo Chris Wollard mal gesungen hat und kennt den daher eben recht gut. Wir haben mit denen auch schonmal 2 Jahre vorher im selben Laden gespielt und kannten uns da halt ein bisschen und haben dann halt einfach gefragt und er hat dann gesagt ja, macht er.

Wie habt ihr dann zusammengefunden?
Wir sind alle einfach alte Freunde, wir haben zu dritt angefangen. Ich hatte davor parallel zu Red Tape Parade noch ne andere Band, The Fine Print, und wollte halt noch ne Band in Regensburg haben weil Red Tape Parade halt übers ganze Land verstreut war und wir haben da halt quasi nie geprobt und immer nur so Tourblöcke gespielt, meistens nichmal nur ein Wochenende sondern längere Blöcke eben. Und ich wollte eben auch ne Band haben bei der ich erstens selbst Texte schreib und sing und außerdem auch ne Band die halt öfters probt als nie. Und dann hab ich halt mal Flo gefragt weil wir eigentlich schon immer nen ähnlichen Geschmack haben und Dennis hat mir eigentlich vom spielen her gefallen, der spielt auch bei The Holy Kings.
Flo (Bass): Joa wir kennen uns halt eigentlich aus der Regensburger Szene, sind auch bis auf Clausi, der mittlerweile in München wohnt auch alle aus Regensburg, haben alle schon in verschiedenen Bands gespielt und des war eigentlich naheliegend, dass sich da irgendwas ergibt.
Kötti: Hat dann eigentlich super funktioniert und die ersten 4 Songs sind dann eben unsere erste EP geworden, dann viel gespielt und in München eben auch unseren alten Freund Clausi getroffen der uns gesehen hat und der hat dann ein Paar Wochen Später angerufen und gefragt ob wir noch ne zweite Gitarre bräuchten, während ein Kumpel von ihm geschickterweise nach dem Konzert in München gesagt hat, dass wir zwar ganz cool sind aber die Gitarren etwas dünn klingen.
Clausi (Git): Da würd ich gerne was ergänzen, nämlich mein mittelfristiges Ziel ist ja, um mal etwas auszuholen, dass ja bei Green Day ein zweiter Gitarrist (der mittlerweile festes Bandmitglied ist) hinter nem Vorhang war und ganz früher war Vinnie Stigma von Agnostic Front zwar auf der Bühne, die Gitarre war aber nicht am Verstärker angeschlossen. Und mein Mittelfristiges Ziel ist eben hinter dem Bühnenvorhang, nicht angeschlossen zu spielen.
Dennis (Drums): Irgendwann während nem Konzert ist mal der Vorhang runtergefallen und dann hat man ihn gesehn und seitdem ist er halt festes Bandmitglied.

Ihr habt ja immerwieder mit Bands aus den USA zusammengespielt, wie seid ihr dazu gekommen?
Kötti: Wir haben das über Kontakte geschafft, wir haben dann teilweise für einen Termin angefragt weil es bei uns gepasst hat und wurden dann gefragt ob wir nicht einfach bei der ganzen Tour dabei sein wollen.

Wen würdet ihr als die größten Einflüsse für euere Musik bezeichnen?
Flo: Als zentralen Einfluss für uns alle würde ich mal amerikanischen Melodic Punk bezeichnen, also NoFX, Jawbreaker, Green Day.
Kötti: Ich würde sagen für mein Songwriting sind’s Green Day weil ich die einfach zu der Zeit als ich angefangen hab Songs zu schreiben extrem viel gehört hab!

Gibt’s nen Tourmoment an den ihr euch immer wieder gerne erinnert?
Wir haben eigentlich nur eine längere Tour letzten Sommer gehabt. Aber im Herbst 2012 waren wir ein Wochenende mit unseren Freunden Grizzly Tours unterwegs. Das Konzert war langweilig, da waren vielleicht 20 Leute da, aber die Aftershowparty war Irrsinn.
Clausi: Wir sind erstmal angekommen und der Laden war zu!
Kötti: Wir haben dann in nem Haus geschlafen, wir haben da auch ein paar Erinnerungslücken wie wir da hingekommen sind. Auf jeden Fall sind wir dann in einem alten Landhaus aufgewacht mit nem alten Weinkeller der ne wirklich 10 Meter hohe Decke hatte und das haben sich halt schon Leute gemietet um Horrorfilme zu drehen, also wir sind da durchgelaufen und da lagen dann Folterinstrumente aus Torture-Horrorfilmen. Also das ganze Graz Ding war schon sehr gut!
Clausi: Wobei der Kern der Antwort schon in der Aftershowparty liegt!
Kötti: Ich möchte noch kurz auf Graz hinaus, nämlich is das jetzt 13 Monate her und da hab ich meine letzte Zigarette geraucht, ich hab einen enormen Kater gehabt, ich hab nicht bewusst aufgehört sondern eben weil’s mir so dreckig ging.
Dennis: Und in Hamburg haben wir Clausi mal aus Versehen in nem dunklen Raum eingesperrt und er hätte dann fast die Nacht im Dunklen verbringen müssen.
Flo: Wobei die Sommertour eigentlich schon auch n großes Highlight in unserer Karriere war, sowohl Konzert- als auch tourmäßig und es war auch cool, dass das eben auch im Sommer war. Wir waren da mit Teenage Bottlerocket und Face To Face unterwegs.
Kötti: Und wir haben da wirklich n super Feedback bekommen, jeden Abend haben wir viele 7“es verkauft was uns echt überrascht hat weil wir dachten, dass sich die Leute ihr Geld eher aufheben und bei den Amibands ausgeben.

Gibt’s ne Band die man euerer Meinung nach unbedingt gesehen haben muss?
Flo: Für mich gibt’s viele aber ich habe die meisten auch live gesehn, viele auch mehrmals. Snuff in Regensburg hab ich leider verpasst aber sonst… Bad Religion zum Beispiel hab ich zweimal gesehn. Kötti: Ich denk mal wenn man ne Band mag dann machen die auch live Spaß. Als ich Hot Water Music das erste mal gesehn hab hab ich die noch gar nicht gekannt und bin eigentlich nur wegen Paar Kumpels mitgegangen und des is ne Band die mich allein von der Art wie se gespielt hat überzeugt hat, also die spielen auch sehr intensiv.

Welche nicht unbedingt?
Also als ich se die ersten Male gesehen hab fand ich Millencolin echt super aber nach ein paar Jahren Pause haben sie mich eher enttäuscht, das war recht langweilig.

Wen hättet/würdet ihr gerne live sehen?
Kötti: The Clash
Flo: The Ramones oder Terrorgruppe.

Vinyl oder CD?
Alle: Vinyl und Downloadcode!

Platten für die Ewigkeit?
Kötti: Rancid – And out come the wolves. Sind 19 Songs und jeder einzige ist gut!
Dennis: Das erste The Clash Album, das ist einfach bahnbrechend, da merkt man schon in welche Richtung es bei The Clash gehen wird.
Flo: NoFX – Punk in Drublic.

Ihr wollt ja jetzt auch ins Studio gehen. Wann kann man mit euerer ersten LP rechnen?
Kötti: Hoffentlich im Juni.

Es ist extrem cool, dass ihr euere Musik über Bandcamp auch umsonst anbietet. Wieso macht ihr das eigentlich?
Kötti: Die Leute hörens halt einfach sonst gar nicht und wir sind nicht so bekannt, dass wir uns das erlauben könnten. Unsere Split mit Dan Webb and the Spiders haben wir erst auch nicht umsonst angeboten und die hat wirklich niemand runtergeladen, während wir für die erste EP die immer schon umsonst/auf Spendenbasis runtergeladen werden konnte, haben wir immer wieder Geld bekommen.
Flo: Als Band mit unserem Status erreicht man so halt einfach auch niemanden.

Ihr wart ja auch bei der Prosieben Sendung Circus Halli Galli zu sehen, wie seid ihr da reingekommen?
Kötti: Ein Paar Freunde von mir arbeiten da und haben uns halt gefragt als wir in Berlin gespielt haben. Ich hab das mit meiner alten Band auch schon gemacht und jaa. Macht Spaß und wir haben auch ein unglaublich gutes Feedback erhalten, also Leute haben sich wirklich auch für unsere Songs interessiert.

Was haltet ihr von der Frei.Wild/Grauzone-Debatte?
Kötti: Das ist indiskutabel und einfach auch verdammt dumm. Dasselbe war auch schon bei den Onkelz, das ist ne Band, die saudumme Werte vertritt und sauschlechte Musik macht.

 

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Dieser Beitrag wurde am von Lukas veröffentlicht • Kategorie: Interviews • Tags:






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