Daniel Decker ist Anfang 30, kommt aus Berlin und hat ein Problem, das wohl dem ein oder anderen von uns ebenfalls mehr als bekannt sein dürfte: Er möchte herausfinden, wie wir Teile jener Maschine werden konnten, die einen fremdbestimmt, bei der es als Konsequenz nichts mehr gibt für das es sich lohnt aufzustehen. Das ist sein persönlicher Weißer Wal.
Im unaufgeregten und ruhigen, gleichzeitig aber breitgefächerten und abwechslungsreichen Singer/Songwriter Stil prangert Daniel Decker Probleme an und äußert Kritik. Aber auf intelligente Art und Weise: So soll die Welt nicht mit der Brechstange und durch brennende Molotow-Cocktails verändert werden. Zwar heißen seine Songs “Wir werden uns rächen” oder “Wir müssen zerstören”, doch das sind keine verkappten Aufrufe zur Gewalt, sondern nachdenkliche Gedankenspiele, wie sie jeder von uns in sich trägt.
“Weißer Wal” schwankt zwischen klassichem Singer/Songwriter mit Gitarre und Gesang und Band-Komplettbesetzung (etwa im Song “Wir brauchen mehr Texte”). Die Abwechslung kann was. Schönes Album.
Lediglich zwei Punkte, die mir weniger gefallen: Die Elektro-Drumcomputer-Beats in “Helden für einen Tag” und der deutsch/englische Mischmasch (“Wir wären gerne nützlich. Einfach useful.”) in den Lyrics dieses Songs.
Anspieltipps
- Prolog
- Wir werden uns rächen
- Die Stadt ist ein Scheißdreck
Details
- Band: Daniel Decker
- Titel: Weißer Wal
- Label: Tumble Weed Records
- Veröffentlichung: 05. Juni 2015