Wir werden jetzt mal kurz politisch. Sorry, muss sein, ist dafür auch vollkommen wertungsfrei und ohne erhobenen Zeigefinger und hat sogar mit Musik zu tun. Aber diese Neuigkeit können wir einfach nicht für uns behalten: Die CSU wirft alle konservativen Werte über Board und wird die hippe angesagte Partei für alle Junggebliebenen innerhalb der bajuwarischen Landesgrenzen. Glaubt ihr nicht? Der gemeine CSUler wohl auch nicht, aber Tatsache ist folgendes: Fabian Giersdorf, Mitglied des Pfarrgemeinderates in Roth, möchte in ebendieser Gemeinde Stadtrat werden. Und zwecks Wahlwerbung ließ er Plakate mit einem “humorigen” Spruch bedrucken. Warum auch nicht, macht man ja unter Politikern schließlich so. Und was gibt es naheliegenderes für einen 23jährigen Jurastudenten als folgenden plakativen Slogan zu wählen, um damit ordentlich bei der jüngeren Zielgruppe zu punkten:
“Chabos wissen, wer der Babo ist!”
Für alle Unwissenden unter uns (wie etwa auch den Autor dieser Zeilen) ein paar erläuternde Worte. Die Phrase ist eine Schöpfung des Gangster-Rappers Haftbefehl (also einer von den ganz harten Jungs) und bedeutet zu deutsch etwa “Die Jungs wissen, wer der Chef ist!”. Einleuchtend, denn was passt besser zusammen als Gangster-Rap und CSU? Eigentlich nichts vorzustellen. Und auch wenn sich der Jungpolitiker inhaltlich mit Haftbefehl nicht so ganz identifizieren kann (“Davon distanziere ich mich.”), Hauptsache ein knackiger Slogan ist gefunden.
Zur Erklärung was es mit Kreativitätsschub auf sich hat, äußert sich der Nachwuchs-Stadrat im Gespräch mit dem Magazin Vice wie folgt: “Ich gebe ein Tutorium an der Uni, weil ich in Jura den Stoff ganz gut vermitteln kann. Da haben mir meine Studenten immer gesagt: ‘Du hast es drauf, du bist der Babo’.”
Die komplette Geschichte inklusive Reaktion des Rappers gibt es unter sueddeutsche.de/bayern nachzulesen.
* Wir verzichten an dieser Stelle aus urheberrechtlichen Gründen auf den Abdruck des entsprechenden Wahlplakates. Schließlich hat Haftbefehl schon Ansprüche angemeldet. Und die wollen wir keinesfalls in Abrede stellen.