Was würdest du machen, wenn eines Tages jemand an deiner Tür klingelt, sich als der Tod vorstellt und dir sagt, dass du noch drei Minuten zu leben hast? Weißt du nicht? Verständlich.
In Thees Uhlmanns Roman Sophia, der Tod und Ich ist diese Szene der Auftakt eines abstrusen Roadtrips voller bissiger Dialoge, einem Tod als naiv-kindlichen Sympathieträger und überhaupt einer ganz besonderen Komik. Wenn der Tod das erste mal betrunken wird oder fernsieht muss das aber auch einfach lustig sein.
Intensiver betrachtet kristallisiert sich im Buch auch eine Metaebene heraus, ein ganz eigener Umgang mit dem Tod. Dadurch, dass der Tod hier zum einen Vermenschlicht wird, nicht furchteinflößend wirkt und auch die Chance bekommt, seine kulturelle Rezeption selbst zu kommentieren, kommen auch philosophische Tendenzen nicht zu kurz. Schlussendlich nimmt sich Uhlmann auch nichts geringeres heraus als eine mögliche Antwort auf die ewigwährende Sinnfrage zu geben.
Interessanterweise reiht sich der nicht näher benannte Protagonist auch ganz gut in eine Reihe von Antihelden in Musikerromanen ein, man nehme nur Sven Regeners „Herr Lehmann“ oder Nagels „Was kostet die Welt“.
Uhlmann hat mit „Sophia, der Tod und Ich“ eines dieser Bücher geschrieben, bei denen man einfach immer weiterlesen will, voll mit sympathischen Charakteren, die mit einer unglaublichen Liebe zum Detail gezeichnet sind, dass offensichtlich wird, wie viel Zeit und Zuneigung Uhlmann in seine Charaktere gesteckt hat.