Jedem der sich auch nur mal ansatzweise mit handgemachter Musik befasst hat, ist diese Band ein Begriff: Die Ramones waren absolute Punkpioniere. Gegründet 1974, wieder aufgelöst 1996. Die Gründungsmitglieder weilen allesamt nicht mehr unter uns. Doch der ein oder andere, der später in der Band aktiv wurde, ist auch heute noch musikalisch aktiv. So auch C. J. Ramone, der 1989 für Dee Dee Ramone am Bass in die Band kam. Mit “American Beauty” veröffentlichte er kürzlich seine neue Soloscheibe.
Wer SO einen Namen führt, trägt natürlich eine gewaltige Bürde und schürt ziemliche Erwartungen. Auf der einen Seite ist das sicherlich ein Segen. Denn sobald irgendwo “Ramones” steht, erweckt das natürlich Aufmerksamkeit. Auf der anderen Seite kann das auch ein ziemlicher Fluch sein: Wird der Musiker den Erwartungen nicht gerecht, muss er sich schnell den Ausverkauf des renommierten Namens vorwerfen lassen.
So viel gleich vorweg: Ein Ausverkauf findet hier sicherlich nicht statt. Einen neuen Star am Punk-Klassiker-Himmel stellt das Album aber auch nicht dar. “American Beauty” ist grundsolider, gut gemachter Punkrock der Spaß macht und Drive hat. Sehr melodisch, mit mitsingtauglichen Refrains und den 77 Punk-Spirit schön eingefangen. Für meinen Geschmack an der ein oder anderen Stelle zu brav oder harmonisch. “Before the Lights Go Out” oder “Tommy’s Gone” sind schon fast ein Schmusesongs. Bei letzterem passt das sicherlich auch im Hinblick auf den traurigen Inhalt. Und auch musikalisch ist das nicht übel, aber nicht das was ich auch einem gestanden Punk-Album erwarte. Ich würde es mal so auf den Punkt bringen: Nett. Gut. Aber nicht Wahnsinn.
Etwas platt finde ich persönlich den Titel des Openers “Let’s Go”. Das erinnert schon sehr arg an die Phrase die wie keine andere für die Ramones steht – Hey! Ho! Let’s Go! Coole Nummer, aber ob dieser Querverweis nötig gewesen wäre?
Anspieltipps
- You’ll Never Make Me Believe
- Girlfriend in a Graveyard
- Run Around
Details
- Band: CJ Ramone
- Titel: American Beauty
- Label: Fat Wreck Chords
- Veröffentlichung: 17. März 2017