Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von einer Band namens Disco Ensemble hörte, dachte zunächst wirklich, dass die Gruppe massentaugliche Disko-Trash-Mucke a la Disco Boys spiele würden. Reingefallen. Aber sowas von. Und damit ist genau das passiert, was die Truppe mit ihrer Namensgebung bezwecken wollte: Verwirrung stiften. Die Leute sollten denken, dass sie auf dem Weg in eine “richtige” Disco seien, um dann festzustellen, dass sie auf einem Punkkonzert gelandet sind. Trotz anfänglicher Irritierung ob des Namens riskierte ich irgendwann ein Ohr und holte mir mit “First Aid Kit” ein erstes Disco Ensemble Album – für mich bis heute die beste Scheibe der Finnen.
Insbesondere das 2012er Album “Warriors” fand ich persönlich wenig überzeugend. Zwar gut gemacht und auch mit catchy Songs versehen vermisste ich die Spritzigkeit und den Krawall früherer Alben. Ende Januar haben Disco Ensemble ihr neues Album vorgelegt. Und auch wenn die ersten Töne auf “Afterlife” nach 80ies Synthie-Pop klingen – die Platte kann was.
Die Jungs besinnen sich zumindest teilweise wieder zurück auf ihre Wurzeln und Anfänge zurück und spielen eine Mischung aus aggressivem Punkrock mit elektronischen Elementen, die mit wütendem Gesang gepaart sind. Im Vergleich zu ganz frühen Platten der Band sind die Songs trotzdem etwas poppiger und Synthie-lastiger. Trotzdem sind die Stücke eingängig und melodiös. Und auch ein guter Schuss Punk-Attitüde lässt sich (zum Glück) auf der Scheibe wiederfinden. 11 Songs. Kein Ausfall. Durchaus Überzeugend, wenngleich “Afterlife” für mich nicht an “First Aid Kit” herankommt.
Anspieltipps
- Fight Forever
- Disappear
- Nothing More
- Das Boot
Details
- Band: Disco Ensemble
- Titel: Afterlife
- Label: Fullsteam Records
- Veröffentlichung: 27. Januar 2017