Goodtime Boys – Rain

Die Goodtime Boys waren lange Zeit eine Underground Band, die nicht jedem geläufig war. Spätestens jetzt sollte sich das aber ändern. Mit dem im Mai veröffentlichten Longplayer “Rain” haben die Jungs nochmal ordentlich einen auf ihr bisheriges Tun drauf gelegt.

Punk/Emo/Hardcore. Laut Facebook ist das genau das, was die Jungs von Goodtime Boys machen. An sich würde ich diese Aussage sofort unterschreiben, würde man beim ersten reinhören nicht bis zum fünften Titel “Dadelion” auf die klassischen Punk-Riffs und Einflüsse warten. Diese Punk-Elemente strahlen hin und wieder mal durch, verschmelzen mit klassischem Alternative-Rock, aber bleiben gleichzeitig auf der melodic Hardcore Schiene. Gleich der erste Titel reißt einen, nach einem langsamen und aufbauendem Einstieg, sofort mit. Sehr gezielte und packende Shouts lassen einen noch mehr wollen. Mehr von diesen Emotionen, mehr von diesem Zusammenspiel. Doch was dann noch alles kommt, würde man zu Beginn nicht erwarten, denn die Goodtime Boys sind in ihrem Sound sehr flexibel. Von sehr harten Passagen bis hin zu ruhigen Melodien ist hier alles dabei. Beim hören fallen vor allem die sauberen und perfekten Gitarren-Sounds in Kombination mit dem Schlagzeug auf. Diese beiden Instrumente bilden die Grundlage für die schroffe Stimme des Sängers, die perfekt über dem Gesamtbild liegt, aber gleichzeitig die Möglichkeit lässt, sich auch auf andere Instrumente zu konzentrieren, was ich oft bei Hardcore-Bands vermisse. Man hört und spürt in den Vocals die Angst, den Hass, die Verzweiflung mit jeder Zeile. Diese Band braucht keine Mehrstimmigkeit oder technisch überragende Shouts um perfekt zu klingen, sie tun es bereits auf dieser Platte!

“Wallflower” ist für mich der herausragende Titel auf diesem Album. Kraftvoll, emotional, wütend, aber gleichzeitig sehr melodisch und zusammenhängend. Trotz der kleinen Breaks stimmt das Konzept in sich. Der cleane Gesangspart in mitten dieses Stücks kommt unerwartet, aber im perfekten Augenblick. Auch wenn ich zu Beginn des Songs unweigerlich an Defeater denken musste. Alle Defeater-Fans werden auf diesem Album hin und wieder Parallelen feststellen. Diese Ähnlichkeiten lassen sich aber auch zu Pianos become the Teeth und Touche Amore erkennen. Dennoch haben Goodtime Boys ihre sehr eigene Art.

Die große Überraschung auf dieser CD war “Daydreamer”. Ein rein instrumentales Stück, welches durchaus als angenehme Verschnaufpause empfunden werden kann. Es baut sich langsam, aber kontinuierlich auf und nachdem es abgeklungen ist kommt ein kleiner Break zum nächsten Stück. Überraschend war “Daydreamer” deshalb, da es obwohl es rein instrumental ist, das Gesamtkonzept des Albums nicht sprengt oder beeinträchtigt. Hier kamen mir sofort Passagen aus Songs von Caspian in den Sinn.

Alles in Allem kann man dieses Album nur empfehlen! Das Konzept stimmt und man wird regelrecht mitgerissen! Die Goodtime Boys sind auf jeden Fall eine Band, von der man noch viel hören wird und das zurecht.

Wer aber jemals in den Genuss eines Live-Konzerts dieser Jungs kommen sollte (habe sie erst im Februar mit Defeater, Caspian und Landscapes in Schweinfurt gesehen), der sollte sich auf etwas gefasst machen! So gut die Platte ist, live legen sie hier nochmal ordentlich nach. Auf “Rain” spürt man jede Emotion, live möchte man am liebsten mit weinen.



Dieser Beitrag wurde am von Anna veröffentlicht • Kategorie: Tonträger Reviews • Tags:






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