Wir schreiben das Jahr 1999, …but alive lösen sich nach ihrem letzten Album Hallo Endorphin auf und hinterlassen eine vielleicht nicht so große aber doch merkliche Lücke. Auch wenn Vergleiche immer nur bedingt sinnvoll und manchmal auch ziemlich doof ist erinnert mich Caribbean Nights, der erste Longplayer der Kölner Koeter mehr an eben diese Platte als an Karibische Nächte.
Der Opener Klima der Angst reicht eigentlich schon als Kaufargument, druckvolle Bassline, zwei Gitarren, treibendes Schlagzeug und dann Sänger Michi “Man sagt wir sind in gleichen Teilen blöd doch ihr seid blöder!”. Der erste Satz direkt ein Verbaler Schlag ins Gesicht. Weiter geht es mit Die warmen Worte, “Szenenapplaus für die warmen Worte”, schön formulierte und vertonte Szenekritik. Hier lässt sich vielleicht auch wieder die Referenz zu …but alive ziehen, “Jetzt tu nicht so kleinkariert, Nest beschmutzt”, deckt sich durchaus mit den letzten Interviews mit Marcus Wiebusch vor der Auflösung. Der nächste Song, Vergiss den Quatsch, ist eine schöne Indienummer, getrieben von Bass und Schlagzeug. Mono ist da wieder dreckiger und energiereicher und wütender, Symptome erinnert vom Sound her fast etwas an die späteren Against Me!.
Insgesamt ein großartiges Debüt, dass auch ohne Vergleiche und Referenzen sehr sehr gut dasteht. Musikalisch lässt sich Carribean Nights irgendwo zwischen Indie und Punkrock einordnen, Textlich sehr reflektierte Gesellschaftskritik ohne ins Parolenhafte abzudriften.
Koeter haben den Weg, den sie mit ihrer selbstbetitelten 10” und der Love A Split angefangen haben fortgesetzt ohne dabei langweilig zu werden, klare Empfehlung!