Bald ist es soweit: Am 22. März wird das neue Johnossi Album Transitions endlich in die Plattenläden kommen. John Engelbert, Gitarrist und Sänger der Band, stand uns vorab für ein kleines Pläuschchen zur Verfügung und sprach mit uns über die neue Scheibe, die Tour und vieles mehr.
TrueTrash: Hey John! Wie geht‘s dir?
John: Mir geht es gut und dir?
Ich kann auch nicht klagen, danke der Nachfrage.
Ich würd gerne mit dir über das bald erscheinende Album Transitions reden. Es ist ja bereits euer viertes Studioalbum und wird in Deutschland am 22. März veröffentlicht. Auf eurer Homepage sagt ihr, dass mit dieser Scheibe eine neue Ära beginnt und dass ihr euch erleuchtet und hungriger als je zuvor fühlt. Ist das der Grund warum ihr das Album Transitions genannt habt oder was genau meint ihr mit der neuen Ära?
Der Albumname kommt von Ossi. Er war ziemlich krank für eine Weile und hatte ziemlich hohes Fieber. In einer dieser fiebrigen Nächte hat er geträumt, dass er das Album aufhebt und sieht, dass es Transitions heißt. Als er uns davon erzählte, haben wir drüber nachgedacht und realisiert, dass es der perfekte Titel ist. Also haben wir beschlossen ihn zu nehmen.
Und was genau meint ihr mit neuer Ära?
Für das erste Mal in unserer Karriere haben wir das Gefühl, dass wir unsere Vergangenheit reflektieren. Wir haben das vorher nie wirklich gemacht. Seit unserem letztem Album Mavericks haben wir viel darüber nachgedacht, was wir hier eigentlich machen. Sonst haben wir immer nur nach vorne geschaut, aber wir haben nie zurückgeblickt. Wir hatten das Gefühl, dass die letzten drei Alben zu einer alten Ära gehören und nun etwas Neues beginnt. Wir wissen nicht genau warum das so ist, es ist mehr so ein Gefühl das wir jetzt das zweite Kapitel betreten. Es fühlt sich wie ein Neuanfang an und Transitions ist das erste Album einer neuen Serie von Alben.
Was hat euch für Transitions inspiriert?
Wir waren von vielen Filmen inspiriert. Wir haben vor allem viele David Lynch Filme geschaut, beispielsweise Twin Peaks. Generell werden wir von anderen Künsten und Künstlern inspiriert, nicht von anderen Bands und deren Musik.
Für das Album habt ihr, wie auch schon für Mavericks, mit dem Produzenten Lasse Mårtén zusammengearbeitet. Zusätzlich habt ihr auch Björn Yttling (arbeitete unter anderem mit Lykke Li, Primal Scream und Shout Out Louds) und Pontus Winnberg (bekannt von Miike Snow) mit ins Boot geholt. Was waren eure Erwartungen als ihr euch für so viele Produzenten entschieden habt?
Uns hat interessiert was dabei rauskommt, wenn man mit so vielen Leuten für die Produktion zusammenarbeitet. Ossi und ich arbeiten so viel zu zweit und irgendwann wird es schwer, über die Songs und Melodien zu reflektierten. Wir haben uns gedacht dass es nur gesund ist, wenn Leute mit uns arbeiten, die neuen Schwung reinbringen. Sie sehen Dinge von ihrer Außenperspektive, die man selbst nie erkennen würde. Lasse, Pontus und Björn sind zudem alle sehr unterschiedliche Produzenten und uns hat interessiert was die Menschen, die aus anderen musikalischen Welten stammen, sich für unsere Johnossi Welt ausdenken können.
Wie kam es zu der Entscheidung, dass Martin Hederos (bekannt von The Soundtrack of Our Lives) das Keyboard auf dem Album spielen soll?
Als wir anfingen die Songs für das Album zu schreiben, hörte ich im meinem Kopf schon das Keyboard. Man hat ja immer eine Idee im Kopf, wie ein Lied am Ende klingen soll. Wir haben beschlossen das mit dem Keyboard mal im Proberaum auszuprobieren und Martin Hederos war der erste an den wir dabei gedacht haben. Unserer Meinung nach ist er der Beste und er war passenderweise auch gerade von seiner Tour mit The Soundtrack of Our Lives zurück. Wir haben ihn dann kurzerhand von The Soundtrack of Our Lives gestohlen. Er ist ein alter Freund von Ossi und mir und glücklicherweise hat er ja gesagt. Als wir zusammen im Proberaum gespielt haben, hat es klick gemacht. Es klang einfach so gut.
Auf eurer Homepage schreibt ihr, dass euch dieses Album sehr viel bedeutet. Ihr fühlt euch voll neuer Energie und habt noch einmal ganz von vorne angefangen. Wie würdest du das neue Album beschreiben? In welcher Hinsicht unterscheidet er sich von den älteren Alben?
Es ist definitiv unser größtes Album bezogen auf die sound-Landschaft und die Texte. Es ist so groß und so gut wie es nur sein kann. Meiner Meinung nach haben wir jede Melodie perfekt hingekriegt. Wir waren und sind eine sehr melodiebezogene Band, und auf diesem Album sind viele fantastische Melodien. Auf der anderen Seite ist auch es klassisch Johnossi, auch wenn wir jetzt ein Keyboard haben. Das Schlagzeug und der Gesang bilden immer noch den Mittelpunkt der Songs.
Aber ich kann dieses Album noch nicht so wirklich von außen betrachten. In ein paar Monaten kann ich das vielleicht besser beantworten.
In welchem Genre würdest du Transitions denn grob einordnen? Ist es härter als seine Vorgänger?
Einige Songs sind vielleicht die härtesten, die wir je gemacht haben. Aber andere Songs sind auch die langsamsten die wir je gemacht haben. Es ist ein sehr dynamisches Album und daher ist es schwer es in ein Genre einzuordnen. Es geht die ganze Zeit nach oben und unten, zurück und vor zwischen den verschiedenen Stilen. Es ist ein dynamisches Rockalbum.
Gone Forever war die erste Single die ihr von dem neuen Album veröffentlicht habt. Warum habt ihr euch für diesen Song entschieden?
Wir wollten einen schnellen, eingängigen Rocksong als erste Singleauskopplung, um zu zeigen dass wir zurück sind. Unser Label wollte gerne Gone Forever und uns persönlich war es nicht so wichtig, welches Lied das Label auswählt, weil wir alle Songs des Albums mögen. Gone Forever war eine gute Entscheidung, es ist ein eingängiger Song und wir lieben ihn.
Wie arbeitet ihr den so? Wie entstehen eure Songs?
Es startet meistens bei mir Zuhause, wenn ich Gitarre spiele. Wenn ich eine Melodie mag, zeig ich sie Ossi und wenn er sie auch mag, nehmen wir diese Melodie mit in den Proberaum und versuchen daraus einen Song zu machen. Meistens startet es also mit einer Melodie von mir.
Lass uns noch ein bisschen über eure Tour reden. Sie startet am 17.. April in Rostock. Eure Fans in Schweden bekommen euch erst danach zu Gesicht. Warum startet ihr die Tour in Deutschland und nicht in Schweden?
Das weiß ich nicht. Ich glaube, dass war eher so eine organisatorische Entscheidung. Man guckt, welcher Club wann Zeit hat und so war es glaube ich die beste Route. Dahinter steckt jetzt keine tiefere Logik. Es ist organisatorisch einfach so am besten machbar.
Kannst du uns schon verraten, wen man als Vorband auf dieser Tour erwarten kann? Wird es nur eine Band sein oder variieren die Bands von Stadt zu Stadt?
Es wird nicht variieren, sondern wir nehmen eine Band mit. Die finale Entscheidung ist aber glaube ich noch nicht getroffen. Es wird aber definitiv eine Band aus Schweden sein.
Und nehmt ihr auch einen Keyboardspieler mit auf Tour? Können wir hoffen, Martin Hederos mit euch auf der Bühne zu sehen?
Wir werden einen weiteren Musiker mit auf die Bühne bringen, aber es wird nicht Martin Hederos sein, sondern Matthias. Er ist wirklich gut. Zum ersten Mal werden wir also nicht nur zu Zweit auf der Bühne stehen.
In der Vergangenheit habt ihr ja bereits viel getourt. Was macht ihr für gewöhnlich, bevor ihr auf die Bühne geht?
Normalerweise duscht jeder von uns kalt, das macht total wach. Wir bewegen uns viel, damit wir Energie bekommen. Im Grunde genommen machen wir es wie Sportler. Wir springen auf und ab, schlagen uns leicht auf die Wangen und dann trinken wir noch ein paar Bier, um die Nerven zu beruhigen. Tagsüber machen wir zudem noch ein bis zwei Power-Nickerchen.
Kannst du dich noch an das lustigste oder skurrilste erinnern, was euch je auf Tour oder auf der Bühne widerfahren ist?
Das ist eine schwierige Frage. So viele Dinge sind in der Vergangenheit passiert und mittlerweile haben wir knapp 600 Shows gespielt. Und wir haben ja nun auch seit fast einem Jahr nicht mehr getourt und mein Gedächtnis ist so schlecht, dass ich mich kaum an was erinnern kann. [lacht] Für mich fühlt sich deswegen auch alles immer neu an. Eigentlich kann ich mich gar nicht daran erinnern, je auf Tour gewesen zu sein.
Abseits von Konzerten und Studioaufnahmen: Wie sieht dein Alltag so aus? Was machst du gerne in deiner Freizeit?
Ossi und ich machen viel mit unseren Familien. Wir vermissen sie immer so sehr, wenn wir unterwegs sind. Wir haben beide Kinder und versuchen daher so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu verbringen.
Ist es momentan euer Beruf Musiker zu sein oder arbeitet ihr auch noch woanders?
Ne, Musiker zu sein ist unser Job.
Wie ist es so als professioneller Musiker? Ist es überhaupt noch möglich, sein Instrument aus Spaß zu spielen oder fühlt es sich gleich immer wie Arbeit an?
Das ist eine gute Frage. Aber doch, ich glaube ich kann immer noch aus Spaß spielen. Ich sehe das Spielen noch nicht als Arbeit an, auch wenn ich weiß, dass es mein Job ist. Gitarre zu spielen ist das tolle an diesem Job. Arbeit ist der andere Kram den man zusätzlich machen muss. [lacht] Beispielweise Interviews zu führen. Natürlich macht mir das Spaß, aber es ist auch Arbeit – im Gegensatz zum Gitarre spielen, das ist der lustige Teil.
Nach der Fertigstellung von Transitions habt ihr euch mit einer Reise nach Peru belohnt. Was habt ihr denn da so gemacht?
Wir haben dort mit einigen Schamanen, also Medizinmännern, im Dschungel am Amazonas zusammengewohnt. Wir wollten mal sehen, wie die so leben und ihre Kultur kennenlernen. Wir wollten auch sehen, ob man noch eine nähere Beziehung zu Mutter Erde haben kann. Wir waren einfach extrem neugierig, was die da so machen. Insgesamt haben wir dort 10 Tage gewohnt und haben versucht in der Zeit so viel wie möglich zu lernen.
War das euer erster gemeinsamer Urlaub?
Wir unternehmen viel zusammen, aber es ist selten der Fall, das es nichts mit unserer Musik zu tun hat. Wir waren aber schon öfters zusammen im Urlaub. Beispielsweise waren wir letzten Sommer mit unseren Familien zusammen in Portugal. Ossi und ich sind enge Freunde. Auch unsere Kinder verstehen sich super.
Wenn du die Chance hättest, heut Nachmittag in ein Flugzeug zu steigen, wohin würdest du fligen?
Ich würd wahrscheinlich irgendwo hin, wo es warm ist. Mexiko oder Barbados. Wahrscheinlich Barbados.
Zuletzt noch die Frage: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
In näherer Zukunft werden wir erstmal nur touren, quasi das ganze Jahr. Unser größerer Plan ist glaube ich, uns einfach nur zu bewegen und nicht zu stagnieren. Wir gucken immer danach, welche Richtung die richtige ist. Gerade haben wir das Album aufgenommen und werden diesen Weg nun zu Ende gehen. Und danach werden wir noch mehr Musik machen. Wir wollen niemals aufhören Musik zu machen. Ziel ist es im Grunde nur, dass Leben zu umarmen und sich nach vorne zu bewegen.