Micha-El Goehre aus Ostwestfalen legt hier ein neues Buch vor. Im Gegensatz zu seinen zuletzt erschienenen Romanen (der noch nicht abgeschlossenen Reihe Jungsmusik) hier eine Textsammlung die er für Poetry Slams und ähnliches verfasst hat, die aber auch in gedruckter Form gut funktionieren. Das war ein bisschen meine Befürchtung, dass hier (zu) schnell geschossen wird und der Fokus eher auf eine Pointe und einen schnellen Lacher gelegt wird. Kommt vor, meist ist dem aber nicht so. Vorliegend haben wir also diverse kleinere Texte die grob in die Kapitel Glücksmomente, Tagebuch eines Black-Metal-Fans, Familienbande und Pärchenscheiße gegliedert sind. Zu dem vermeintlich persönlichen Erlebtem wird viel Erfundenes addiert und heraus kommen Texte mit Witz, Unterhaltungswert und durchaus auch Tiefgang. Letztes am Beispiel des wirklich gelungenen wehmütigen „An Intercity Carol“.
Der knapp einseitige Prolog mit dem Titel „Ich bin kein Lehrerkind“ ist gleich zu Beginn eine fette Abrechnung mit diversen aktuellen Buchautoren der letzten Jahre. Feiner Rundumschlag, natürlich ohne die entsprechenden Protagonisten beim Namen zu nennen. Sehr schön, sehr schön. Sehr schönes Buch auch insgesamt. Eher für nebenbei also für hochkonzentriert (nicht negativ gemeint), kann man immer mal wieder zu Hand nehmen und ein paar Seitchen lesen.
Einfach mal den Herrn Metalfan und Wortakrobat auf www.michael-goehre.de besuchen. Da gibt es neben aktuellen Infos und Terminen auch Sachen wie etwa das „Lieblingslied der Woche“. Lohnt.
Details
- Autor: Micha-El Goehre
- Titel: Wenn das Leben kein Ponyhof ist, warum liegt dann Stroh in der Ecke?
- Verlag: Satyr
- Erscheinungsdatum: November 2014