Endzeitemo. Ein düsteres, dystopisches Schlagwort, das sich die Nürnberger A Saving Whisper zueigen gemacht haben. Ihr erster Longplayer Neverlandscapes, der Anfang Juli erschien kann wohl als eine Art Blaupause hierfür betrachtet werden.
Nach 45 Sekunden athmosphärischem Intro geht es los. Sänger Hannes schreit über lowtempo-Rhythmen und düstere angezerrte Gitarren. In Misled Leader treffen dann süße, cleane Gesangsparts und komplexe Rhythmen auf regelrechte Bretter und geschriene Parts. Doublebasslastige Hardcorebretter gefolgt athmosphärischen cleanen Gitarrenparts, Hardcore auf Emo. Um mal in der leidigen Referenzenkiste zu kramen: Touché Amoré nehmen zusammen mit Defeater eine Platte auf nachdem sie eine Tour durch AZ-Keller gespielt haben und Screamobands im Vorprogramm hatten.
Dass sich die Band in den drei Jahren die sie an dem Album gearbeitet hat auch ordentlich Gedanken gemacht hat zeigt sich am eindeutigsten an Illusions of Decay: während der erste Teil komplett akustisch gehalten ist, geht der zweite Teil wieder straight nach vorne.
Aufgenommen und gemischt wurde das ganze von Jan Kerscher, der auch schon großartige Mathrock Bands wie Mutinity on The Bounty gemacht hat, vielleicht sogar etwas zu gut. Ein bisschen mehr LoFi wäre schön gewesen aber bleibt eben doch Geschmackssache.
Wenn der Herbst da ist und die Endzeitstimmung wieder eher angebracht ist sind A Saving Whisper auch auf ausgedehnter Tour, die Dates sind auf ihrer Homepage zu finden. Bis dahin bleibt nur die Platte zu hören – So schnell wird das aber auch nicht langweilig.