Findus – Quatscherei

Findus besiegeln mit der Quatscherei EP nach fünfeinhalb Jahren das Ende von Delikatess Tonträger. Gegründet als ein Label von Freunden für Freunde kamen unter anderem Releases von Herrenmagazin, Frau Potz und natürlich Findus auf dem Hamburger Label raus, mit Quatscherei ist jetzt alles vorbei.

Böse Stimmen behaupten ja Indie ist langweilig, klingt immer gleich, und sowieso nur Pose. Findus beweisen einmal mehr das Gegenteil, von Energiereich-Tanzbar bis hin zu Melancholisch-Schwer ist auf Quatscherei alles Abgedeckt. Die EP lässt sich kaum besser als in der Albuminfo beschreiben, weshalb ich diese hier einfach frech wiedergebe:

A1. HAFENKLANG HAFENKLANG wurde nach dem gleichnamigen Hamburger Club benannt und beschreibt den gemeinsamen Konzertbesuch eines Paares, der vollkommen ausartet. Musikalisch kommen gerade in diesem Lied die Besonderheiten zum Vorschein, die Findus seit eh und je ausmachen. Die Mischung aus sehr hymnenhaften Melodien und treibenden Rhythmen, die man bei deutschsprachigen Bands meistens vermisst. Die Mischung aus rotzigem Sound und Gesang auf eingängigem Beat und Melodie. Wenn man hier irgendwelche anderen Bands als Referenz nennen will, dann passen am ehesten The Strokes. Aber selbst das würde dem nicht gerecht werden.
A2. QUATSCHEREI Das Lied hat eine Facette, die man von Findus seltener zu Gesicht bekommt. Laut und direkt. Wenn man hier Referenzen nennen will, spricht man über eine Mischung aus Turbostaat und The Hives. In dem Text geht es um Langeweile. Langweilige Szene. Langweilige Liebe. Langweilige Frauen. Langweilige Männer. Langweiliger Sex. Langweilige Schönheit. Langweilige Freunde. Langweilige Sprüche. Langweilige Partys. Langweilige Bars. Langweilige Künstler. Nicht mehr und nicht weniger. So einfach kann es sein. Punk!
B1. HANDFLÄCHEN HANDFLÄCHEN die Indiediscopunk-Nummer. Eine schwere, polternde Strophe mit einem explosiven, energiegeladenen Refrain zum Mitsingen und einem Outro, in dem sich die ganze Energie entlädt. HANDFLÄCHEN steigert sich bis zum Schluss und fällt dann in sich zusammen. In dem Text geht es um eine Beziehung, die man lebt und an der man festhält, jedoch eines Tages an den Punkt kommt, wo man nicht weiß, ob man sich vertraut und nah ist oder ob man sich gerade langsam innerlich voneinander entfernt. Manchmal ist man sich in einer Beziehung so nah, dass man selbst nicht mehr weiß, was der andere und was man selbst ist.
B2. GOLD Wieder so eine Nummer. Die Strophe rhythmisch und schwer, der Refrain blüht auf. Diese Findus-Stimmung. Eingängige Melodie mit energisch gespielten und druckvollen Gitarren. In dem Text geht es um das Leben in einer Rockband. Das Unterwegssein. Das Losfahren voller Euphorie, aber auch um die Unsicherheit und die depressiven Momente. Den Ehrgeiz, das Arbeiten und die Leidenschaft.

Alles in allem also ein würdiger Abschied von einem Label, das eigentlich immer das gemacht hat worauf sie Lust hatten. Im Labelshop und nur da gibt es das gute Stück auf Vinyl mit Download “und von der Band hergestellten Besonderheiten.”



Dieser Beitrag wurde am von Lukas veröffentlicht • Kategorie: Tonträger Reviews • Tags:






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