Huck Blues heißt eigentlich Sebastian Kiefer und ist Sänger bei Diving For Sunken Treasure. Für ebendiese hatte er die nun unter dem Synonym Huck Blues veröffentlichten Songs ursprünglich auch geschrieben – zumindest als erste Ideen und Fragmente. Zwei Jahre später und nach einer Bandpause haben sich dreizehn Songs auf dem Album “Für Chopin” wiedergefunden.
Darauf findet sich bluesig angehauchte Western-Folk-Musik die auf eine sanfte und erfrischende Prise Pop und Punk-Attitüde trifft. Sehr melancholisch. Und sehr vielfältig. Und sehr tiefgängig. Der Abwechslungsreichtum der Songs ist nicht weiter verwunderlich – gibt Sebastian doch als sein Credo aus, dass es nicht ums Genre gehe, sondern um die Qualität der Musik. Da ist sicherlich viel Wahres dran. Gleichwohl finde ich es erstaunlich, dass jemand Radiohead und Bach in einem Satz als Vorbilder nennt. Aber warum auch nicht?
Auffällig ist auch die extrem whiskey-geschwängerte Stimme. Ich habe irgendwie das Bild vor Augen wie Huck Blues in einem komplett verrauchten und total abgerissenen Schuppen im mittleren Westen sitzen (also Band), ihre Songs spielen und die Welt sich einfach nur in Zeitlupe bewegt.
Eignet sich aber auch hervorragend für kalte Winterabende vor dem Kamin. Oder was man halt so macht wenn man sich vor lauter Kälte nicht nach draussen traut. Sehr untypische Veröffentlichung für Rookie Records, die ja sonst doch eher im Punkbereich unterwegs sind. Aber Blicke über den Tellerrand sind immer lobenswert. Und auch wenn sich Musik wie sie auf “Für Chopin” zu hören ist für gewöhnlich nicht in meinen CD-Player verirrt, habe ich die Scheibe sicherlich nicht zum letzten Mal gehört. Ganz große Gefühle.
Anspieltipps
- Dead and Gone
- Before We Fade
- Dinosaurier
Details
- Band: Huck Blues
- Titel: Für Chopin
- Label: Rookie Records
- Veröffentlichung: 18. November 2016