Liedfett – Klarkomm

Inmitten des Herzens von Hamburg erhebt sich aus dem Liedermacher Untergrund eine treibende dreier Kombo mit Gitarre, Percussion und insgesamt drei Gesängen. Eine Band, die überall für durchgetanzte Schuhe und lächelnde Gesichter sorgt! Eine Band, die sich selbst nicht zu ernst nimmt und herrlich mit Selbstironie spielt! Eine Band, die sich weder thematisch noch musikalisch festlegen will! LIEDFETT!

“You must love us don’t hate” – Diese Zeile aus dem ersten Lied “Verkackt bevor es losgeht” aus dem Album “Klarkomm” beschreibt Liedfett eigentlich genau: man muss sie lieben! Wer den Spagat zwischen Spaß, Selbstironie und Revoluzertun derartig perfekt meistert, muss einfach geliebt werden. Quasi wurde hiermit eine Info schon vorweg genommen: die Texte von Liedfett beschäftigen sich mit Alltagssituationen, die jedeR mal so oder ähnlich erlebt hat, lassen aber wahnsinnig viel Interpretationsspielraum. Man ist durchaus in der Lage sich seine eigene Geschichte zu erfinden oder aber die Lieder als Berichte aus den eigenen Leben der drei Musiker wahrzunehmen. Sie spielen mit Klischees über Musiker, jonglieren mit Metaphern und malen dem Zuhörer ein gedankliches Bild des Geschehens. Und nicht nur gedanklich sind sie ein Hingucker, sondern auch das Artwork und das Booklet des Albums sind eine Meisterleistung an sich.

Musikalisch haben die Jungs sich ordentlich Gedanken gemacht. Allerhand Gastmusiker lassen sich auf der Platte finden, die unter anderem Bass, Orgel, Saxophon, Posaune, Akkordeon und Cello (!) spielen. Diese werden aber sparsam und gezielt eingesetzt und runden die geschriebenen Songs noch ab. Gleichzeitig bleibt die Rhythmusgruppe im Vordergrund und wird mit den zusätzlichen Instrumenten nur spielerisch umrandet. Besonders gut gefällt der Gesang auf der Platte. Leadsänger Sprinder hat eine sehr eigene, kratzige, raue und kraftvolle Stimme. Zugegebenermaßen muss diese aber den Geschmack des Einzelnen treffen. Backgroundsänger und Instrumentalisten Lucas und Philipp passen perfekt dazu. Schön ist hier auch, dass Lucas (Gitarre) nicht nur Backingvocals macht, sondern auch gesanglich solieren darf, was er auch mit Bravur meistert. Die drei bilden einfach ein tolles musikalisches Team. Eine kleine Überraschung beim Hören wartet zum Schluss der Platte: an “Gaukler” haben die Jungs noch ein kleines, sehr persönliches Stück gehängt (ihr sollt die CD aber kaufen um selbst zu hören, was dies denn ist). Ein Minuspunkt lässt sich aber vermerken: bis auf drei Stücke ist die Platte relativ ruhig gehalten, aber durchaus sehr hörenswert! Dadurch wird dieses Stück Kunst zur Gefühlsmusik, womit der Minuspunkt auch wieder weg fällt. Es lässt sich also nichts negatives finden. Selbst live überzeugen Liedfett zu 100%.

“Das Leben könnte so schön sein” heißt es in “Kater” von Liedfett, wenn es eben diesen nicht geben würde. Aber selbst mit Kater hört man Liedfett einfach gerne.

 

Anspieltipps

  • Verkackt bevor es losgeht
  • Kommst du mit
  • Körperliche Selbstverteidigung
  • Kater
  • Gaukler

 



Dieser Beitrag wurde am von Anna veröffentlicht • Kategorie: Tonträger Reviews • Tags:






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