Ich finde es immer faszinierend, dass es gewisse Bands gibt, die plötzlich auf dem Schirm auftauchen und Everbodys Darling sind (und der von Schwiegermama sowieso). Niemand findet sie doof, niemand hatet grundlos gegen sie. Und sogar die Punkrockprominenz findet sie toll und lobt sie in den höchsten Tönen. Interessantes Phänomen. Ein ganz kleines bisschen kommt mir das auch bei den Svetlanas so vor, die zu ihren Verehrern Menschen wie Jello Biafra oder Gene Simmons zählen dürfen. Und auch abseits dieser prominenten Vorschusslorbeeren habe ich noch niemanden schlecht über die Band reden hören.
Aus der russischen Heimat von Sängerin Olga wurden sie 2014 verbannt. Der Grund? Man habe keine Erlaubnis mehr in Russland aufzutreten. Dass es mit der Demokratie in Russland nicht sonderlich weit her ist, ist hinlänglich bekannt. Woran das Auftritts- beziehungsweise Einreiseverbote genau liege wisse man aber angeblich selbst nicht. Systemkritischer Punkrock sei eben nicht gerne gesehen. Ein interessantes Interview zur „Verbannungsthematik“ der Svetlanas gibt es bei musikinstinkt.de zu lesen.
„This is Moscow not LA“ ist explosiver und hochenergetischer Punkrock. Zehn Songs in unter 30 Minuten. Da läuft der CD Player nicht mal richtig warm bis der letzte Song gespielt wurde. Die Truppe, bei der übrigens Nick Olivieri (ehemals Queens of The Stone Age und Dwarves) am Bass spielt, lässt nichts anbrennen. Und das trotz abgefackeltem Punkfeuerwerk. Die Songs peitschen nach Vorne und schieben richtig an. Kommt mit schönem russischem Akzent. Vor allem dank der unbändigen Energie erinnert mich die Band an The Baboon Show. Nur eine gute Spur wütender. Wütend und laut wird der Frust auf die Welt und das System herausgeschrien.
Anspieltipps
- Putin on the Hitz
- Tell Me Why
- Put Your Middle Fingers Up
Details
- Band: Svetlanas
- Titel: This is Moscow not LA
- Label: Subkultura Records
- Veröffentlichung: 29. September 2017