Ska war für mich lange Jahre allenfalls ein Randphänomen. Das änderte sich in den vergangenen Jahren vor allem durch zwei Alben. Zum einen durch NH3 mit “Hate & Hope”. Zum anderen durch meine ersten Berührungspunkte mit Talco: 2014 erschien deren 10-Jahres-Live-Album “10 Years – Live In Iruña”, das begeisterte mich vom Fleck weg begeisterte. Mit And The Winner Isn’t haben Talco kürzlich ihr neues Werk veröffentlicht.
17 Songs mit spritzig-frechen Ska-Punk-Songs. Punk-Gitarren treffen auf treibende Bläser und mehr als mitsingtaugliche Refrains. Zumindest sofern man des italienischen so halbwegs mächtig ist. Oder halt auch nicht, dann wird halt vollkommen falsch mitgeträllert. Im Auto oder in der Dusche hört es ja niemand.
Wer bei der Musik keine Lust hat das Tanzbein zu schwingen und besinnungslos durch den Raum zu hüpfen, den bringt gar nichts vom Sofa hoch. Ein Highlight ist das Zwischenspiel des titelgebenden Songs “And The Winner Isn’t” – dieses kommt in bester Folkore-Manier mit starkem Akkordeon. Davor und danach gibt es hemmungslos und ohne Kompromisse nur einen Weg: Nach vorne.
And The Winner Isn’t ist wie bereits die Vorgängerscheibe “Silent Town” ein Konzeptalbum. Talco sind gesellschaftskritisch und das zeigen auch die neuen Songs: Dreizehn Episoden mit Blick auf menschliche Erniedrigungen, moralische Fragwürdigkeiten, politische Abgründe und die Wahrheit. Das Album enthält neben den dreizehn regulären Songs auch auch zwei spanischsprachige Versionen (“La Torre”, “Danza Dell’autunno Rosa”), eine englischsprachige Version von “La Mia Città” und auch eine deutschsprachige Version des Hits “St. Pauli”.
Großartiges Album. Faust hoch und das Tanzbein geschwungen.
Anspieltipps
- Bomaye
- La Verità
- Intervallo
Details
- Band: Talco
- Titel: And The Winner Isn’t
- Label: Long Beach Records Europe
- Veröffentlichung: 23. Februar 2018