The Maladro!ts gründeten sich 2007 als Mittel zum Zwecke der Alltagsflucht. Erklärtes Ziel was das Entkommen der kleinstädtischen Tristesse. Das scheint mittlerweile gelungen, zumindest partiell. Die Bandmitglieder leben weit verstreut in Freiburg, Berlin – und im Schwarzwald. Auch ein schöner Flecken Erde, wobei ich bezweifle, dass dort ein übermaß an großstädtischem Flair herrscht. Mit „Standby Me“ steht das erst zweite Album des Quartetts in den Startlöchern. Und das obwohl die Band dieses Jahr 10ten Geburtstag feiert.
„Standby Me“ kommt mal mit englischen Texten, mal mit deutschen Texten. Aber immer laut und dagegen. Punkrock stark geprägt von Garagen-Rock-Bands alter Schule und den Helden von 1977 und dabei gleichzeitig kräftig gewürzt mit Power-Pop-Elementen. Schiebt richtig gut nach Vorne. Mich hatte die Band spätestens mit ihren Spice-Girls-Anspielungen im Opener “T.M.W.Y.W.W.Y.R.R.W.”.
Die Songs sind ausgefeilt und knallig auf den Punkt. Gleichzeitig aber ruhelos, umtriebig, ein bisschen verrückt und äußerst abwechslungsreich. Letzteres dank immer mal wieder einsetzender und sich in den Vordergrund drängender Gitarrensoli. Das ist aber irgendwie so geschickt gemacht, dass das nicht aufdrängend wirkt. Was alle anderen denken? Egal. The Maladro!ts ziehen ohne Rücksicht auf Verluste ihr eigenes Ding durch. Und das ziemlich gut. Die Scheibe kam leise still und heimlich um die Ecke und mausert sich zu meinem heimlichen Favoriten des Monats. Mindestens.
Anspieltipps
- T.M.W.Y.W.W.Y.R.R.W.
- Like A Leech!
- Afterhour
Details
- Band: The Maladro!ts
- Titel: Standby Me
- Label: Flight13 Records
- Veröffentlichung: 29. September 2017