The Sounds: Konzertbericht Wien

The Sounds @ Gasometer, Wien
17. Februar 2012

Wir hatten euch ja vom Münchner Konzert der Sounds mit Fotos, Konzertbericht und exklusivem Interview versorgt. Mit ein wenig Verspätung können wir nun dank unserem Leser Dawid auch noch Fotos und Berichte von den Konzerten der Sounds in Berlin und Wien nachreichen. Danke Dawid!

In einer österreichischen Zeitung war im Vorfeld zu lesen, dass bei The Sounds die Gefahr kompletter Belanglosigkeit immer mitschwinge. Au contraire. The Sounds SIND komplett belanglos. Aber so geil! geil! geil! Und machen süchtig. Also, das hier ist eine Warnung.

The Sounds haben mir einige meiner besten Konzerterlebnisse geschenkt. Meine Erwartungshaltung vor dem Wiener Konzert war dementsprechend groß, obwohl auch gepaart mit einer leichten Befürchtung der Location wegen. Denn eigentlich machte ich mir eher Gedanken über die Wiedereinführung der öffentlichen Prügelstrafe, jedenfalls für den, der die Idee hatte, The Sounds ins Gasometer zu buchen. Die Halle dort ist die hässlichste in Österreich, der Sound oft nur suboptimal, außerdem mit einem Fassungsvermögen von bis zu 4.000 viel zu groß für so eine Band, weshalb sie auch höchstens zu einem Viertel voll wurde, was natürlich leicht auf die Stimmung drückte.

Jedoch nicht bei der Band, denn die lieferte wieder einmal eine tolle Show ab.

Für Musik und Texte sind größtenteils Jesper Anderberg und Félix Rodríguez verantwortlich, aber live lebt die Band vor allem von Sängerin und Rampensau Maja Ivarsson. Maja ist großartig. Die geborene Entertainerin, ein Wirbelwind auf der Bühne mit einem unerschöpften Repertoire an Posen. Die offensichtliche Chemie zwischen ihr und der Band, das gegenseitige Teasen, der Kontakt mit dem Publikum, Ausflüge in den Securitygraben. Abklatschen, boxen, kicken, flirten. Da hebt sie schon mal ihren Rock hoch und streckt den Fotografen ihren Hintern entgegen oder deutet zum Song „Hurt You“ bei Gitarrist Félix Rodríguez eine Fellatio an. Als Phallussymbol muss mal das Mikrofon, mal die Bierflasche herhalten. Aber auch die sonst streng dreinblickenden und um Autorität bemühten Securities sind nicht vor Maja sicher – Rock über den Kopf ziehen, Beine um den Hals schwingen, auf den Schultern reiten – da überlegt man sich ernsthaft beim nächsten Gig als Security anzuheuern. Ja, Maja ist großartig. Ihr glaube ich auch ihren Rock’n’Roll-Lifestyle, der sich ja bekanntlicherweise wenig um Political Correctness schert, wenn sie die eine Hälfte der Songs mit einer Kippe im Mund und die andere Hälfte mit einer Bierflasche in der Hand bestreitet.

Die Setlist auf dieser Europa-Tour besteht abwechselnd aus Songs vom aktuellen Album „Something To Die For“ (2011) und Songs von ihrem zweiten und für manche besten Album „Dying To Say This To You“ (2006), dazwischen eingestreut Songs vom Debüt „Living In America“ (2002) und „Crossing The Rubicon“ (2009).

„Painted By Numbers“ kommt auf dieser Tour – strategisch im zweiten Teil des Sets platziert – beim Publikum am besten an, das merkt man auch der Band an, die sogleich „Living in America“ nachschiebt – dann gibt’s auch bei den Ganz-hinten-in-der-letzten-Reihe-cool-mit-dem-Bierbecher-stehenden-und-fußwippenden-Casualhörern kein Halten mehr – nehme ich mal an, war nämlich noch nie dort. Aber allein schon der Gitarrenriff zu „Tony The Beat (Rex The Dog Mix)“, von Félix Rodríguez bei der Zugabe lässig heruntergeschreddert, sollte es wert sein, aufs Konzert zu gehen.

Es war eine tolle Show, wenn auch keine großartige, die sollte nämlich dann in München folgen. Und in Berlin. Und dort sollten mir auch „Maja, ich möchte ein Kind von dir!“-Schreie von Mädchen im tiefsten Teenageralter erspart bleiben.

Noch ein paar Worte zum Support:

Einem DJ dabei zuzusehen, wie er anderer Leute Musik spielt, kann zwar aufregend sein, ist es im Fall von Kids At The Bar eher nur selten. The Limousines sind da schon besser. Sehr elektrolastig, aber auch heavy. „You Can Call Me Al“ von Paul Simon hätte zwar nicht sein müssen, ihr Cover von New Orders „Temptation“ ist aber dafür ganz toll. Die Band interagiert viel mit dem Publikum (inklusive Gimmicks) und macht überhaupt Spaß. Kann man empfehlen.

Für die Statistik-Fetischisten gibt es hier die Setlist: setlist.fm/setlist/the-sounds/2012/gasometer-vienna-austria-53de8fdd.html

 

 
Die Supportbands

Kids At The Bar

The Limousines

The Limousines

 



Dieser Beitrag wurde am von Dawid veröffentlicht • Kategorie: Konzert Reviews • Tags:






Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


Alte Sau Anti Flag Barb Wire Dolls Beatsteaks Cancer Carl Bârat Deadly Sins Disco Ensemble Donots Dropkick Murphys Eastfield Egotronic Ein Gutes Pferd Feine Sahne Fischfilet Flogging Molly Garden Gang Get Dead Grape Harry Gump Hounds & Harlots Illegale Farben Irish Handcuffs Itchy Poopzkid Justin Sane KMPFSPRT Koeter Love A Misconduct Mr. Irish Bastard Neon Bone No Fun Pascow Peppone Radio Havanna Rantanplan Raptus Rather Raccoon Schluss mit Lustik Schrappmesser Selling Our Weaknesses Slime Stereo Dynamite Talco Templeton Pek Terrorgruppe The Baboon Show The Offenders The Prosecution The Scandals The Sensitives The Sounds The Toten Crackhuren Im Kofferraum The Uprising TV Smith Voodoo Healers