Hier ist er, der CD-gewordene Alptraum eines jeden Rezensenten. Warum? Weil einfach keine Schublade passen mag und es eben viel einfacher wäre, eine Schublade aufzuziehen und diese Band hineinzupacken.
Die Band selbst bezeichnet ihren Stil als „UFO-Rock“, was bei mir eigentlich keine brauchbaren Assoziationen auszulösen vermag. Falls es dem geneigten Leser da ähnlich geht, werde ich jetzt einmal Stück für Stück auf das Album der Norweger eingehen.
Nach einem 16-sekündigen Intro geht es los mit „Dazeripper“, das in seinen knapp 6 Minuten am ehesten noch Black-Metal darstellen dürfte, aber dafür eigentlich zu viele progressive Elemente mit sich bringt. Anschließend ballert der 2-minütige Titeltrack „Night Jerks“ in 80er-UK-HC-Punk-Manier los, wird dann langsamer, um gegen Ende wieder auszubrechen. Der Song macht mir persönlich richtig Spaß. Lied 4 ist dann ein vierminütiges Instrumental, das aus Synthesizern und Percussions besteht und am ehesten als Hintergrundmusik in einen Horrorfilm passen würde. Weiter geht es mit „Moon Daggers“, das vom Schlagzeugspiel und der Gitarre (speziell am Anfang) stark an Fliehende Stürme erinnert; der Gesang reißt diesen Eindruck dann aber zügig nieder.
Das anschließende „Rose Crux“ erinnert mich dann an Joy Division, überraschenderweise sogar vom Gesang her, der hier erstmals nicht guttural dargebracht wird. Stimmungsvolle Monotonie, sehr düster, die sieben Zeilen des Textes werden wie ein Mantra über das fast fünfminütige Stück wiederholt. „The Ladder (Punched out)“ dann ist ein zähfließendes, anstrengendes Monster von einem Song, das in Zeitlupe vor sich hin kriecht und dabei sehr noisig daherkommt. Den Abschluss des Albums bildet dann das 16 Minuten umfassende „Cosmic Wynter“, das auch ein Instrumentalstück ist und zum größten Teil auch nur aus Synthesizer und Percussion besteht. Eine Geduldsprobe für die meisten Hörer würde ich sagen.
Alles in allem lässt mich dieses Album etwas ratlos zurück, teilweise faszinierend, jedoch für mich ohne roten Faden (musikalisch jedenfalls) gibt es eine knappe Dreiviertelstunde lang den vertonten Weltuntergang.
Anspieltips
- Night Jerks
- Moon Daggers
Details
- Band: Okkultokrati
- Titel: Night Jerks
- Label: Fysisk Format
- Erscheinungsdatum: 25.07.2014