Fin Gren startete 1981 als Sänger einer Punkband namens „Gesocks“, die mir erst einmal kein Begriff sind und aus denen später dann „Bleibende Schäden“ hervorgegangen sind. Anhand des Stils der mir vorliegenden CD vermute ich, dass es sich um eine andere Band namens „Bleibende Schäden“ handelt, als die mir bekannte schrammelige Deutschpunkband, die sich vor allem mit einem an Blasphemie grenzenden Razzia-Cover („Arsch im Sarge“) in meinem Gedächtnis festgesetzt hat.
Mit stumpfem Schrammelpunk hat die CD „Propaganda für’s Paradies“ (cooler Titel im Übrigen) nämlich so gar nichts gemein. Stattdessen gibt es gediegenes Singer/Songwriter-Feeling, die meisten Gitarren sind akustischer Natur, wobei sich die Instrumentierung nicht auf diese beschränkt, sodass es insgesamt einen „vollständigen“ Sound gibt.
Textlich meist eher poetisch verträumt, wodurch gelegentlich an den Grenzen zu Pathos und Kitsch gekratzt wird („Hinter all den Nebelbänken, die unsere Sicht beschränken, liegt die Zukunft noch im Schlaf“ ist so eine Zeile, wo es fast brenzlig wird.). Fin Gren bleibt dabei aber stets charmant und steht bei der Gratwanderung eigentlich immer noch auf der richtigen Seite.
Richtig gut wird es dann bei einem Song wie „Sie hat ihr Herz verloren“, das in seiner Melancholie einfach nur mitreißt. Ohne Frage der Hit des Albums, wobei auch „Lass dir Zeit“ ähnliches Potenzial hat und mir außerordentlich gut gefällt.
Nach zehn Songs von Fin Gren gibt es als Bonus noch zwei Lieder von einer gewissen Johanna Pfeifer, die sich gut ins Gesamtbild fügen und einen schönen Abschluss bilden.
Alles in allem eine gute CD für die ruhigeren Stunden.
Anspieltipps
- Sie hat ihr Herz verloren
- Vom Dach der Welt
- Lass dir Zeit
Details
- Band: Fin Gren
- Titel: Propaganda für’s Paradies
- Label: Grenland Records
- Erscheinungsdatum: 29.12.2014