Tiny Moving Parts, eine der besten Mathcore-Bands, die im Moment unterwegs sind, haben am 26. Januar ihre vierte Platte “Swell” veröffentlicht.
Die Entwicklung der Band finde ich ziemlich spannend: Die Debüt-Platte “This Couch Is Long And Full Of Friendship” (2013) war ein brachiales Emo-Screamo-Mathcore-Meisterwerk, dass einen mit all den verzweifelten Texten zum Mitschreien und auch zum Heulen bringen kann. Das zweite Album “Pleasant Living” (2014) wirkte schon ab den ersten zwei Akkorden viel positiver, mit weniger Geschrei und melodischerem Clean-Gesang. Es wirkt auf mich fast so, als hätten sie auf ihrer ersten Scheibe all ihre Verzweiflung schnörkellos rausgebrüllt und sich danach auf eine Art Aufarbeitung fokussiert. Auf der dritten LP “Celebrate” (2016) ging es dann eigentlich schon in Richtung Pop-Punk. So auch auf “Swell”.
Vergleicht man die großen Hits von “This Couch Is Long…”, wie Grayscale, Clouds Above My Head oder natürlich ihr Meisterwerk Vacation Bible School mit dem heutigen Sound, kann man die dreiköpfige Band aus Minnesota kaum wiedererkennen. Klar, wenn man sie kennt, hört man Dylan Mattheisens Stimme schon raus, zudem sind immer noch die markanten, komplexen und beeindruckenden Gitarren-Parts vorhanden; aber allein schon die Tatsache, dass die Gitarre seit “Celebrate” verzerrt ist, lässt die Band so anders klingen. Sofort musste ich an Blink-182 denken. Ich muss zugeben, dass ich den Post-Hardcore Sound vermisse.
Wie auch immer, textlich sind Tiny Moving Parts bis heute noch so begabt, wie an ihren Instrumenten. Es sind melancholische Geschichten über Liebe und Freundschaft – nur eben nicht mehr ganz so verzweifelt. Eines ist seit “Pleasant Living” jedenfalls klar: die Band hat Hit-Potential! Jetzt halt eben eher passend für den Sommer, als für den Winter. Ich freue mich auf jeden Fall weiterhin auf alles, was von dieser Band noch kommt.
Anspieltipps
Applause
Malfunction
Warm Hand Splash
Band: Tiny Moving Parts
Titel: Swell
Labels: Triple Crown (US), Big Scary Monsters (EU)