Eat//Read//Sleep – Verdammt woher weiß die Band wie ich meine Wochenenden verbringe? Und warum hat die Truppe auch noch den sympathischen Albtentitel Live Slow//Die Whenever für ihr Debüt gewählt? Gerade das mit der Entschleunigung finde ich sehr lobens- und vor allem erstrebenswert. Nicht, dass es mir gelingen würden, aber dieses Weiter – Höher – Schneller – Besser kann nicht die Lösung sein. Auch wenn viele dies als den einzig wahren Weg sehen. Aber es gibt definitiv Wichtigeres. Essen zum Beispiel. Oder Lesen. Oder Schlafen.
Hinter der Tübinger Truppe stecken keine gänzlichen Neulinge. Im Gegenteil: Helen Runge und Moritz Kehle kommen von Hysterese/Derby Dolls, Fabe Schaller von Tidal/Renderings, Martin Pierzchala von Dead End Guys/Imaginary War und Daniel Butz von der Stumfol-Band Clap Your Hands Twice. Den ein oder anderen Namen hat mensch da doch schon mal gelesen.
Das 2016 eingespielte Album wartet mit einer eigenwilligen Interpretation von Punkrock auf: Elektrische Gitarre, Bass und Schlagzeug sind da noch nicht weiter überraschend. Synthie-Elemente schon eher. Stadion-Rock-Anleihen noch viel mehr. Und wenn die Refrains dann schon fast astreine Pop-Hymnen sind, ist eine nicht alltägliche Mischung perfekt. Auffällig auch: Die Gesangsstimme – die hat Wiedererkennungswert und ist das i-Tüpfelchen der Musik. Punk in anders. Anders allerdings im Sinne von Jawoll! und nicht im Sinne von “interessant” – dem großen Geschwisterlein von “Scheiße”.
Die Vinyl-Version kommt mit relativ schlicht gehaltenen Cover. Allerdings ist selbiges ziemlich schick im Inside-Out-Stil gehalten, soll heißen: Die raue Seite des Kartons ist die bedruckte Außenseite. Und auch der Rest ist ziemlich hochwertig: Weißes Vinyl, schweres (und schickes) Inlay samt Texten und Infos. Außerdem liegt noch ein Download-Code bei.
Anspieltipps
- Brakes
- Slip Away
- Perfect Sweater
- Fiver
Details
- Band: Eat//Read//Sleep
- Titel: Live Slow//Die Whenever
- Label: Kidnap Music
- Veröffentlichung: 17. März 2017