Im Gespräch: Three Minute Record

Kürzlich hatten wir euch die Düsseldorfer von Three Minute Record, die gerade ihre erste Demo-EP veröffentlicht haben, bereits vorgestellt. Jetzt hat sich die sympatische Truppe unseren Fragen gestellt.

 

TrueTrash: Wie ich euren Bandnamen „Three Minute Record“ zum ersten Mal gelesen habe, dachte ich ehrlich gesagt, dass es sich dabei um den Titel eurer CD handelt und nicht um euren Bandnamen. Deshalb: Woher kommt der Bandname und was bedeutet er?

Sammy: Der Name stammt einer Zeile aus dem Springsteen-Song “no surrender”. Die Zeile lautet wie folgt: ” we learned more from a three minute record than we ever learned in school”. Ein Satz der für sich alleine steht und ausreicht eine Lebensgeschichte zu umschreiben. Zumindest für jemanden der Musik liebt und lebt.

Nico: Ist halt arsch-pathetisch, aber trotzdem gut.

 

TrueTrash: Ihr spielt seit 2010 zusammen. Wie habt ihr euch kennen gelernt? Habt ihr vorher schon in Bands gespielt?

Sammy: David und ich haben zuvor in einer Band namens Devil in Disguise gespielt, die nach vielen Jahren allerdings das wichtigste verloren hat: die Spielfreude. Außerdem hat das ganze zeitlich nicht mehr hingehauen und ich wollte einfach mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Es hat zwar zwischendurch immer wieder in den Finger gejuckt und die Überlegung für eine neue Band war da, aber den entscheidenden Ausschlag gab dann David. Der kam irgendwann bei mir zu Hause vorbei mit einer neuen Platte einer Band namens Gaslight Anthem, die ich bis dato nicht kannte. Er meinte das müsste mir gefallen da auch die Jungs unter großem Springsteen-Einfluss stehen würden. Das hat er ganz geschickt gemacht, der David, ich war beim ersten hören derart begeistert, das ich meine Gitarre wieder ausgepackt habe und den ersten Song “young & wild” geschrieben habe. Als Bassist kam von Anfang an eigentlich nur Sven in Frage. Mit ihm bin ich aufgewachsen und wir sind in dieselbe Klasse gegangen, haben zusammen mit der Musik angefangen. Leider hatten wir uns dann, wie das oft so ist, aus den Augen verloren, aber bei Shows immer wieder mal gesehen. Und kurz vor Davids Schachzug die Gaslight-Platte bei mir liegen zu lassen, hatte Sven nachgefragt ob wir nichtmal wieder zusammen in den Proberaum gehen sollte.

Der entscheidende Faktor, dass es die Band in der Form gibt und auch funktioniert, ist das David einen “Bekannten” hat, der seiner Meinung nach sehr gut Gitarre spielt, den Boss liebt und als Typ passt: Nico!  Der war mir übrigens sofort sympathisch weil er wusste aus welchem Song der Name “Three Minute Record” entstammt und voll drauf abgefahren ist. Tja, zum ersten Mal haben wir uns dann alle zusammen im Proberaum gesehen und es hat gepasst.

Nico: Bei mir war’s so, ich kannte David noch von gemeinsamen Shows mit meiner alten Band NM50. Und David rief halt irgendwann an und meinte, er hätte ne Band am Start, die noch einen Gitarristen sucht. Ich war am Anfang etwas unentschlossen, weil zu der Zeit gerade mein 2. Sohn geboren wurde und ich nicht wirklich Zeit für ne Band hatte!!! Dennoch klang das ganze recht interessant. Überzeugt hat mich dann schliesslich der Name – Three Minute Record! Witzigerweise hatte ich früher schon einmal überlegt, dass das ja eigentlich ein ganz cooler Bandname wäre …. Die erste Probe war im März 2010 und es hat auf Anhieb gepasst!

 

TrueTrash: Euer Vorbild ist der „Boss“. Das kombiniert ihr mit punkigen Einflüssen. Wie geht sich das zusammen?

Sammy: Das nicht mehr so in Schubladen gedacht wird ist ja ein Prozess der schon seit einigen Jahren zu sehen ist und durch Bands wie Gaslight Anthem sind natürlich große Türen aufgestossen worden, was wir natürlich begrüssen.
Ich denke, in den 80´ern wäre das schon eher ungewöhnlich gewesen, denn da Stand Springsteen, zumindest für den aussenstehenden Beobachter, wie kein anderer für Kommerz. Dass er jedoch immer nur Musik machen wollte und unglaublich schlecht dotierte Verträge unterschrieben hat und seine Musiker kaum bezahlen konnte war noch nicht bekannt. Natürlich, er ist seit 30 Jahren einer der bestbezahlen Musiker der Welt, allerdings sich selber immer treu geblieben. Geh zu einer Springsteen-Show und Du weißt was ich meine: Jede einzelne Show auf einer Tour ist ein Unikat was Songs, Arrangement usw. betrifft. Und der Mann rockt 3 (!) Stunden am Stück !

Nico: Da hat wohl jemand die Biographie gelesen!?

 

TrueTrash: Kürzlich habt ihr eine erste Demo CD veröffentlicht. Ihr wurdet dabei durch Thomas Hannes (Donots, uvm.) unterstützt. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Nico: Ich habe Thomas durch Zufall als nen Freund meiner Cousine kennengelernt, ohne zu wissen was er so macht! Erst nach und nach kam die ganze Wahrheit ans Licht! Ich hab ihn dann irgendwann gefragt, ob er sich vorstellen könne uns bei den Aufnahmen zu unterstützen und er meinte, hätte er Bock drauf, weil er zu der Zeit schon lange keine Band mehr aufgenommen hatte. Wir haben uns dann Karnevalssamstag im Proberaum getroffen und er hat uns Equipment für die Aufnamen geliehen und uns bei den Basics ein bisschen unter die Arme gegriffen. Den Rest haben wir dann mehr oder weniger selber hinbekommen. Zum Mischen haben wir Thomas dann wieder aktiviert 🙂

 

TrueTrash: Wie zufrieden seid ihr bisher mit der Resonanz auf eure erste Veröffentlichung?

Sammy: Uns war von Anfang klar, dass der Schwerpunkt in unseren Leben nicht die Band wird. Wir stehen alle voll im Berufsleben, Nico und ich haben Frau und Kinder, und dies wird das wichtigste bleiben. Überrascht waren wir umso mehr, dass die Resonanz auf die Veröffentlichung, und auf die Live-Shows noch viel mehr, so groß und positiv ist. Unterm Strich haben wir mit dem minimalsten Aufwand, viel weniger als wir je für eine unserer alten Bands betrieben haben, mehr bekommen als erwartet. Das freut uns um so mehr.

 

TrueTrash: Sind weitere Studioaufnahmen für ein „richtiges“ Album oder eine Single geplant?

Sammy: Hey, wenn sich jemand findet dem unser Ding gefällt, sind wir bestimmt nicht abgeneigt.

Nico: Also, ich plan das feste ein 🙂

 

TrueTrash: Ihr durftet schon mit „TV Smith“, den „Real McKenzies“, „Mr. Irish Bastard“ oder „All For Nothing“ die Bühne teilen. Coole Bands, Respekt. Wen musstet ihr bestechen um als Support auftreten zu dürfen?

Sammy: Wie gesagt, wir sind alle nicht gerade unerfahren was Konzerte und das Tourleben angeht und haben dementsprechend noch Kontakte. Allerdings sollten wir auch erwähnen, das Uta von “the Porters” mit die erste war, die in uns ein förderungswürdiges Potenzial gesehen hat …

Nico: … und uns als Support in die TV Smith und McKenzies-Shows gebucht hat.

 

TrueTrash: Bisher habt ihr hauptsächlich in heimatlichen Gefilden in und um Düsseldorf gespielt. Wird es irgendwann auch Gigs in ganz Deutschland oder sogar Europa geben?

Sammy: Also, wir waren schon in Norden und haben auf dem Fonsstock Festival gespielt – übrigens ein sehr schönes Festival! Ende November geht´s auf Reise nach Berlin mit Massendefekt. Da freu ich mich besonders drauf, denn wir haben noch viele Freunde in Berlin.

Nico: Ich würde gerne 2012 noch’n bisschen mehr in der Gegend rumfahren und auch das ein oder andere Festival mitnehmen. Mal sehen was geht. Alles kann, nix muss.

 

TrueTrash: Was habt ihr euch ansonsten noch für die nähere oder auch fernere Zukunft vorgenommen?

Sammy: Bis jetzt sind wir mit der Einstellung “wir lassen mal alles auf uns zukommen” gut gefahren.

Nico: Schöne Konzerte, feine Festivals, die ein oder andere Platte rausbringen … entweder DIY oder gerne auch über’n kleines Label … wenn da wer Bock drauf hat, wir sind am Start 🙂

 

(Interview per E-Mail)

 



Dieser Beitrag wurde am von Fabian veröffentlicht • Kategorie: Interviews • Tags:






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