Klüpfel Open Air 2016

Das Klüpfel Open Air ist ein wunderschönes, kleines und liebenswertes Umsonst & Draußen im Herzen Nürnbergs in der Nähe des wunderschönen Wöhrder See. Während der Freitag seit vielen Jahren schon etwas härter geprägt ist, tummeln sich Samstag alle möglichen Genres auf der Bühne. Dieses Jahr waren wir hautnah mit dabei.

Freitag: Dieses Jahr war der Freitag etwas hardcore-lastig geprägt, da sage und schreibe 5 (zugegebenermaßen qualitativ hochwertige) Hardcore-Bands gespielt haben. Für den ein oder anderen wahrscheinlich perfekt, andere hätten sich vermutlich etwas mehr Abwechslung gewünscht. Summa summarum war es aber sehr gut ausgewählt. Den Anfang machten die Nürnberger Newcomer von Beta Minus, vier Jungspunde, die zum ersten Mal in ihrem Leben in einer Band gespielt haben (nur ein Witz, gemeinsam haben sie wohl gefühlte 100 Jahre Banderfahrung aufm Buckel) – Quintessenz hier: Chapeau, die Herren!

Danach kamen Stolen Mind auf die Bühne. Diese Jungs habe ich nun mittlerweile in diversen Projekten immer unter anderen Namen, aber in ähnlicher Konstellation gesehen. Auch Stolen Mind beherrschten ihr Handwerk, jedoch nicht nach meinem persönlichen Geschmack. Als drittes gab es mal eine ganz andere Stimmfarbe zu hören. Die female fronted Hardcore- Band Cycoside aus Bayreuth/Kulmbach haben definitiv ordentlich abgeliefert. Gute Performance, schöner Ausdruck der Sängerin. Läuft. Gone to Waste sind vermutlich eh mehr Menschen aus der Szene ein Begriff, die Ruhrgebietler kamen gerade so pünktlich zu ihrer Show. Jedoch hatten sie ab der ersten Sekunde auf der Bühne schon die 8,5 Stunden (einschließlich Stau) Autofahrt bereits vergessen. Sowohl für die Jungs, als auch für das Publikum hat sich die weite Fahrt gelohnt.

Die Headliner am Freitag waren COLDBURN aus Leipzig. Vor Jahren noch wurde dieser Name immer mal wieder als Geheimtipp intern der Szene gemurmelt, heute hört man die Leute das förmlich schreien! Eine absolut geniale Band, die ihr Handwerk zu 500% versteht und liebenswerter Weise einen Song dem Kunstverein Nürnberg gewidmet haben. Diese Band kann man nur lieben!

Jedoch eine kleine Anekdote an das Publikum: Aussagen wie “da sind ja auch Menschen da, die gar nicht Hardcore sind” sind niemals, never ever, nicht auf diesem Planeten oder sonst wo, in irgendeiner Weise cool. Nicht nur Two-Step und Highkicks definieren den Hardcore. Solche pauschalen intoleranten Aussagen fördern nicht unbedingt das Ansehen der Szene.

Samstag: So hart der Freitag war, so ruhig wurde der Samstag eingeläutet. Mit den Klüpfel Allstars (eine Band, die aus Jugendlichen des Kinder- und Jugendhaus Klüpfel besteht) wurde der zweite Tag hochwertig und smooth begonnen. Die anschließenden LEAK zeigten ihre Experimentierfreudigkeit mit unendlich vielen Gitarrensounds und danach spielten die charmanten Boat Shed Pioneers auf. Man kann sagen was man will, Geige ist und bleibt eines der schönsten Instrumente (kleiner Geheimtipp: Boat Shed Pioneers veröffentlichen demnächst ihre erste CD und die sollte man sich wirklich unbedingt zulegen!!).

Als Kontrastprogramm wurde dieses Jahr Charles Junior gebucht. Der Rapper hatte eine relativ große Crew aus Berlin mit dabei (unter anderem jemand der als “Krätze” aus Berlin – Tag&Nacht bekannt zu sein scheint und von dem ich nicht verstanden hab, warum dauernd Jugendliche Fotos mit ihm machen). Auch wenn er gut rappen kann, störte mich dass er am Anfang des Sets sagte, er wünsche viel Spaß mit seinem Oldschool HipHop. Das war nicht oldschool.

Anschließend beehrten uns noch Deine Mutter mit einem Auftritt, natürlich in gewohnter blau-weißen Kleidung, mit einer großen Prise Ironie und Sarkasmus und einer Menge Charme. Rock’n’Roll Cover auf höchstem Niveau und absolut tanzbar. Das ganze Festival abgerundet und leider auch gleichzeitig beendet haben The Whisky Foundation. Da weiß man eigentlich fast nicht, was man schreiben soll. Eine Band, die es schafft Psychedelic, Blues, Boogie und Rock’n’Roll so lässig, charmant und cool zu verbinden, sollte definitiv wesentlich bekannter sein. Die Stimme des Sängers ist unverwechselbar, die Instrumente harmonieren perfekt miteinander. Was für eine absolut geile Band! -> der Tipp schlechthin! Anhören!

Über das Klüpfel Open Air kann man nur sagen, dass es jedes Jahr wieder ein wunderschönes Erlebnis ist. Ein Festival das keinen Eintritt kostet, aber mit einem derartig hochwertigen Line-Up prahlen kann, erlebt man nur sehr selten. Eine wundervolle Einrichtung, ein wundervolles Festival, viele wundervolle Menschen und die wundervolle Aussicht auf nächstes Jahr.



Dieser Beitrag wurde am von Anna veröffentlicht • Kategorie: Konzert Reviews






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