Frei.Wild gibt nach: Kein Auftritt auf dem With-Full-Force-Festival

Als die Veranstalter des With-Full-Force-Festivals am Dienstag Frei.Wild als Band bestätigten, hatte man ja zunächst noch die Hoffnung, dass es sich nur um einen schlechten Scherz handelte. Leider war dem nicht so. Und viele Festivalbesucher haben sie gefragt: Was zum Teufel?! Die Protestwelle in den Medien war groß. Beispielsweise zog das Musikmagazins VISIONS seine Präsentation des Festivals zurück. Nun beugen sich Frei.Wild dem Widerstand und sagen ihren Auftritt selbst ab.

Mittlerweile kann man echt nur noch den Kopf schütteln: Letztes Jahr bekam die Punkband Feine Sahne Fischfilet einen längeren Eintrag in den Verfassungsschutzbericht Mecklenburg Vorpommerns, weil sie angeblich eine linkspolitisch orientierte, „explizit antistaatliche Haltung“ einnehme sowie „die staatliche Struktur auflösen“ möchte. Aber Frei.Wild hätten auf dem Hardcore/Metal/Punk Festival in der Nähe Leipzigs spielen dürfen, weil die Band nach Befinden des Veranstalters nicht rechtsoffen ist? Natürlich kennen auch wir die Dementis und Beteuerungen seitens Frei.Wild gegen Rechts zu sein. Songs wie Wir reiten in den Untergang sprechen da leider eine andere Sprache. Hinzu kommt noch, dass Philipp Burger, der Frontmann der Band, Mitglied der rechtspopulistischen Partei „Die Freiheitlichen“ gewesen ist und sich bis heute nicht eindeutig als Aussteiger positioniert. Sorry, aber so einer Band nimmt man es nicht ab, wenn sie auf der Bühne behauptet gegen Rechts zu sein. Die Veranstalter des Full Force sahen das anscheinend aber anders. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass sich viele Festivalbesucher einen Auftritt von Frei.Wild gewünscht hätten. Wundervoll, das Leben ist eben doch ein Wunschkonzert – und wenn wir uns jetzt alle freien Eintritt und Freibier bis zum Umfallen wünschen, dann wird dem auch nachgekommen? Weil das wünschen sich viele Festivalbesucher nämlich auch. Nur das mit dem Geldverdienen wird dann eine harte Nuss – aber die Entscheidung wäre mit Sicherheit eines: Populär.

Anscheinend hört es nicht damit auf, dass rechtsoffene Bands mittlerweile keine Konzerte mehr im Untergrund geben müssen – man bietet ihnen lieber direkt eine große Bühne. Aber wehe denjenigen, die sich gegen diese Plage engagieren – der Stempel autonom und staatsfeindlich wartet bereits. An dieser Stelle sei deutlich gesagt: So nicht! Der Entscheidung Frei.Wilds den geplanten Auftritt aus eigenem Antrieb abzusagen, bleibt ein etwas fader Beigeschmack. Vielleicht hätten die beteiligten Personen vorab mal kurz den Kopf einschalten sollen – dann muss man sich nicht hinterher um Schadensbegrenzung bemühen. Sei’s drum – zum Glück bleibt es uns damit erspart neben politischen Tieffliegern headbangen zu müssen.

 



Dieser Beitrag wurde am von Rike veröffentlicht • Kategorie: Neuigkeiten






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