Gibt’s nicht eigentlich schon viel zu viele Fanzines? Ox, Plastic Bomb, Wahrschauer. Die Liste ist lang und trotzdem kommen immer wieder neue dazu. Eines dieser Fanzines ist das Noisy Neighbours, das es zwar auch schon eine ganze Weile gibt, das mir nun aber zum ersten Mal unter gekommen ist. Neben Musik wird sich auch mit den Themen Film, Literatur und Comics beschäftigt.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis der Ausgabe 4/13 (das gute Stück erscheint vierteljährlich) sieht schonmal vielversprechend aus: Interviews, Konzertberichte, Reviews; lediglich bei der Rubrik „gayGlotze“ war ich doch etwas verwundert.
Naja aufgeschlagen, ein bisschen gelesen, soweit schon interessant, ein Fanzine halt. Besonders lesenswert waren die beiden Interviews zum abgesagten Feine Sahne Fischfilet Konzert auf dem Stadtfest der sächsischen Nazihochburg Riesa, naja weitergeblättert und mal die gayGlotze angesehen. „Schwül und feucht die Nacht im Flussdelta. Die Grillen zirpen, helle Hosen paarungswilliger junger Männer werden im Kegel der Straßenlaternen den cruisenden Fahrern präsentiert.“ Hier werden keine Pornos rezensiert sondern Filme, die Leben und Konflikte Homosexueller thematisieren. Das lasse ich jetzt einfach mal kommentarlos stehen, ich weiß selbst nicht was ich davon halten soll.
Eine andere interessante Rubrik heißt Stephans Notizbuch: Hier wird auf einer Viertel-Seite über den Apple-Apfel philosophiert, das liest sich dann so:
„Ist dieses Logo also die genuine Umsetzung der Firmenphilosophie? Der abgebissene Teil des Apfels als der Teil, den die Arbeiter in China als Lohn hingeworfen bekommen? Und der Rest? […] Das Logo so ehrlich und direkt aber keiner wollte es wahrhaben? Ist das Mimikry auf höchster Ebene?“
Insgesamt betrachtet ist es kein Fehler in das gute Stück mal reinzuschauen und für 1,50 € kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen!