El Postre – Schweres Gerät

El Postre aus dem Pott gibt es schon seit 20 Jahren. Bis dato ist die Truppe komplett an mir vorbeigegangen, jetzt liegt jedoch mit “Schweres Gerät” das neue Album direkt vor mir.

Sound? Passt. Musik? Passt auch. Abwechslungsreicher und eingängiger Crossover an der Kante zwischen Metal und Rap. Das kann durchaus was (wenn man dieses Genre denn mag).

Die dreizehn Songs des Albums kommen mit deutschsprachigen Texten – und genau da sind wir beim Knackpunkt der Scheibe. Der Beipackzettel bezeichnet die Texte als authentisch und ungefiltert. Ähm, nein, da muss ich widersprechen. Ich finde sie eher aufgesetzt. Das soll bodenständig sein und die Probleme hart und ehrlich arbeitender Menschen widerspiegeln. Für mich klingt das aber eher nach Frustration und “Ich-habe-mich-aufgegeben”-Einstellung. Und nein, das soll kein Loblied auf die heutige “immer-besser-immer-weiter” Leistungsgesellschaft werden. Jeder kann und sollte das tun was er oder sie für gut befindet. Aber einfach ohne Argumente nur dagegen zu sein – das halte ich für bedenklich. Kleine Kostprobe gefällig?

Ich weiß es sind üble Zeiten doch irgendwann hört der Spaß auf
denn ich bin höchstens auf einem grünen Zweig wenn ich mal Gras rauch
echt zum Kotzen ich geh malochen
und krieche jede Woche durch den Dreck nur für Miete und Nebenkosten
ich muss 400 nachzahlen
für Pissen Kacken fließend Wasser und einen warmen Arsch
meine Karre verreckt die GEZ will wieder Kohle
doch was soll ich machen im Endeffekt bin ich immer der Doofe
der tief in die Taschen greift
nie irgendwas erreicht
sich einen Miesen schiebt und nicht weiß wie man den Staat bescheißt
und gleich kommt noch dieser Stricher rum von der Versicherung
ich schwör will der mich abziehen bring ich ihn um
diese Welt fuckt mich ab es zählt nur was man hat
egal was Du machst ohne Geld hast Du verkackt
ich hatte immer gedacht das* harte Arbeit sich lohnt
doch sogar mein Sparschwein ist broke

(aus dem Stück “Abgebrannt”)

OK, zugegeben, der Spruch mit dem Sparschwein ist gut. Aber der Rest ist verallgemeinerndes Schubladendenken mit abgedroschenen und veralteten Klischees. Warum muss einem Versicherungsvertreter (dem man ja durchaus mit einem gesunden Misstrauen begegnen kann) gleich mit dem Tod gedroht werden? Und ich denke nicht, dass erklärtes Lebensziel sein sollte den Staat zu bescheißen. Am Ende bescheißt man damit nämlich auch alle anderen Mitmenschen.

* Der Rechtschreibfehler wurde aus dem CD-Inlay adaptiert.

 

Details

  • Band: El Postre
  • Titel: Schweres Gerät
  • Label: Quasilectric
  • Veröffentlichung: 31. Oktober 2016

 



Dieser Beitrag wurde am von Fabian veröffentlicht • Kategorie: Tonträger Reviews • Tags:






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