Eigentlich könnte ich statt ein Review zu schreiben auch den Text des liebevoll handschriftlich gestalteten Promozettels abtippen. Weniger aus Faulheit, als vielmehr deshalb, weil die Worte sehr gut beschreiben, was den geneigten Hörer hier erwartet.
Stattdessen müsst ihr euch jetzt doch mit meiner Beschreibung des Ganzen zufrieden geben. Grizou waren ein Quintett aus Berlin, das sich bereits Ende 2013 aufgelöst hat. Nun erschien mehr als ein Jahr später noch nachträglich das zweite Album; neben den zwei Longplayern gab es noch eine Splitsingle mit Tischlerei Lischitzki und eine Split-10“ mit Leistungsgruppe Maulich. Letztere war bis dato das einzige mir bekannte Material von Grizou und ich habe es seinerzeit durchaus positiv aufgenommen, auch wenn ihre Seite damals zu Unrecht aufgrund meiner Vorliebe für die Leistungsgruppe etwas unterging.
Hier nun also mein zweites Date mit Grizou, das erste, das über die volle Distanz geht. Und was soll ich sagen? Ich musste direkt in die Verlängerung gehen, ein Durchlauf reicht nicht, um diesen 12 Perlen gerecht zu werden. Melancholie und Schwermut sind allgegenwärtig und trotzdem klingen die Lieder meist treibend, das ist ein Spagat, den nicht viele Bands so hinbekommen. Ich fühle mich oft an die wahnsinnig gute CD „Durch die Nacht“ von DUC erinnert, aber auch die Vergleiche, die das Label zieht, kommen nicht von ungefähr; Namen wie Muff Potter (die frühen!), Einleben und Strahler 80 fallen da. Ergänzen müsste man noch Düsenjäger und zuweilen auch die Boxhamsters.
Dieses Album geht unter die Haut und das vom ersten bis zum letzten Ton. Anspieltips entfallen deshalb auch, wer seinen Geschmack im Namedropping oben widergespiegelt sieht, greift bitte blind zu.
Anspieltipps
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Details
- Band: Grizou
- Titel: Küste
- Label: Tasse Milch Recorda, Elfenart, S.p.a.m. Recordz
- Erscheinungsdatum: 02.01.2015