Die durchschnittliche Musiker-Karriere verläuft wohl in der Regel so oder zumindest so ähnlich ab: Kaum dem Windelalter entwachsen interessiert man sich für das ein oder andere Instrument (Gitarre, Schlagzeug) oder hat sich für ein Instrument zu interessieren (Querflöte, Piano). In Schule oder Uni trifft man dann auf Gesinnungsgenossen die entweder ebenfalls gerne krachenden Punkrock oder funkigen Soul machen möchten oder zwar kein Instrument beherrschen und auch nicht singen können, aber trotzdem eine Band gründen möchten. Dann müssen nur noch ein passender Proberaum und ein geschmacksbefreites Publikum gefunden werden und schon kann es mit dem ersten Auftritt losgehen.
Ganz anders bei Jules: Zwar lernte auch Jules schon in Kinder- beziehungsweise Jugendjahren Gitarre und Klavier. Heute hat Jules jedoch seinen 60. Geburtstag schon hinter sich gebracht, da er sich erstmal Job und Familie gewidmet hat, bevor er sich nach seinem Ausstieg aus dem Beruf in Vollzeit seiner Passion, der Musik, zuwenden konnte. Kürzlich erschien mit Short Stories sein Debüt (!) – Album.
Und das kann sich hören lassen: Grandios gesungen, nicht minder schlecht gespielt. Erinnert mich ein wenig an den Soundtrack zu “Wer früher stirbt ist länger tot”, sprich stilistisch sehr breit gefächerte Rockmusik mit melancholisch-bluesigem Touch. Mit Herz gespielt und alles andere als oberflächlich trifft Singer/Songwriter auf Gitarren-Rock gepaart mit Hippie-Feeling und einer Ecke Funk – oder auch mal auf Reggae wie in Everybody’s Lil Song. Eines von den guten Alben!
Da sich Jules nunmehr ja Vollzeit seiner Musik widmen kann, wird Album Nummer #2 sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Ich freue mich drauf.
Anspieltipps
- Who Is The One
- Strange Days
- Everybody’s Lil Song
Details
- Band: Jules
- Titel: Short Stories
- Label: Tap Water Records
- Veröffentlichung: 02. Mai 2014
- Webseite: jules-musiker.de