Wir konnten die Nürnberger von Rejected Youth für ein kleines Interview gewinnen. Dabei ging es natürlich um das neue Album “Fuck The Consent“, aber nicht nur. Bassist Sancho war so freundlich sich unserer Fragen anzunehmen.
TrueTrash: Gerade habt ihr euer viertes Studioalbum „Fuck The Consent“ veröffentlicht. Wie zufrieden seid ihr mit den bisherigen Reaktionen?
Sancho: Im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Da die Platte an viele Magazine unterschiedlicher Genres geschickt wurde, haben sich auch sehr unterschiedliche Reaktionen gezeigt. Also der HC-Punk Hörer wird sie komplett anders empfinden als der Nerd von einem Indie-Rock Magazin. Es war wirklich interessant, aber wenn man es kurz fassen soll: Viele Punk Magazine fanden die LP gut, aber sagen wir mal – sie vermissten gewissen Druck und Härte. Dagegen waren Schreiberlinge aus anderen musikalischen Bereichen eher beeindruckt und überrascht, ein recht vielschichtiges und überraschend melodisches Punkalbum zu hören.
TrueTrash: Ende Dezember dürft ihr die Broilers bei vier Shows supporten. Freut ihr euch schon?
Sancho: Ja, klar. In der Band hören wir “privat” ja sehr unterschiedliche Musikrichtungen, aber da kann ich nur für mich sprechen. Ich habe die Broilers spätestens seit dem LOFI Album sehr geschätzt, bin damals ein richtiger Fan geworden. Ich fand gerade die Entwicklung, den sie vom eher stumpfen Oi Sound bis zum heutigen, ja fast poppigen, souligen Sound vollzogen haben, schon interessant. Das aktuelle Album ist halt wirklich Chart-tauglich, aber lieber Broilers in den Charts, als Drecksbands wie Frei.wild oder sonstiger Deutschrock Müll. Broilers schreiben mittlerweile wirklich gute Texte, zwar streckenweise vielleicht etwas schwulstig, aber auf jeden Fall mit dem Herz an der richtigen Stelle… Da kann ich aber nur eine persönliche Meinung zu abliefern, evtl. sehen das andere Bandmitglieder etwas anders 😉
TrueTrash: Ihr konntet schon in ganz Europa und auch in den USA touren. Wo machen Konzerte am meisten Spaß – und warum?
Sancho: Die kleine USA Tour war leider vor meiner Zeit (2003), aber Matze und Keks haben nur gute Eindrücke wiedergegeben. Das ist natürlich schon ne geile Erfahrung, mal Übersee zu spielen… Aber gerade in Europa gibt es noch sehr viele Ecken, die uns reizen, wie z.B. Schweden, oder aber auch im Ostblock… Ich persönlich finde die Shows im Süden (Spanien, Italien…) mit am geilsten. Die Leute freuen sich noch richtig bei Konzerten, flippen total aus und können sich einfach – scheinbar ohne Hemmungen – dem Moment hingeben… Bei uns in der Gegend ist eher cooles Rumwippen angesagt 😉
TrueTrash: Bei so vielen Touren kommt es doch zwangsläufig zu kleineren oder auch größeren Katastrophen. Habt ihr eine Anekdote für uns?
Sancho: Ich persönlich sorge, glaub ich, für einige Anekdoten, da müsst ihr aber die Nichtanwesenden befragen, hehe… Aber des Häufigeren müssen BESTIMMTE Bandmitglieder IRGENDWO wieder aufgesammelt werden, wenn es zum nächsten Gig geht…
TrueTrash: Eigentlich war „Rejected Youth“ nur als Kurzzeitprojekt geplant, warum das?
Sancho: Ich glaube Matze und Keks hatten halt einfach Bock ihre damaligen musikalischen Vorbilder zu covern. War wohl aus dem englischsprachigen Raum Richtung Oldschool HC und Punk und so… Das hat sich erst entwickelt eigene Songs und ne richtige Band draus zu machen…
TrueTrash: Ihr habt mehr oder weniger beständig Vinyl-Veröffentlichungen herausgebracht. Mittlerweile ist das ja total hipp, aber war das vor 10 Jahren nicht komplett anders? Ist man da seine Vinyls überhaupt losgeworden?
Sancho: In der kleinen subkulturellen Alternative- und Punkszene sind Vinyl VÖs immer ein konstanter Bestandteil gewesen, es war wohl schwieriger Musik für die breite Masse auf Vinyl zu verkaufen… Da denke ich z.B. an LPs in Media Märkten etc., das ist wohl vor 10 Jahren noch nicht so gewesen. Die kleinen immer rarer werdenden Schallplattenläden hatten denke ich vor 10 Jahren ums Überleben zu kämpfen, heute genauso – trotz Vinyl Hype. Ich frage mich immer wieder, wie es kleine Plattenläden eisern durchstehen, da man in Internet Zeiten nun einmal wirklich nicht mehr solche Verkaufszahlen hat wie in der frühen Prä-Internet-Steinzeit.
TrueTrash: Bei eurer Gründung 1998 gab es das Internet zwar schon, war aber bei weitem noch nicht so verbreitet wie 2011. Wie wichtig ist es für eine Band heutzutage mit eigener Webseite oder auch bei Facebook & Co. vertreten zu sein?
Sancho: Ne gute Frage. Ich bin da eigentlich recht “konservativ” veranlagt – sprich ich benutze das Internet wirklich nur fürs Nötigste, höre zu Hause LPs und nehme noch immer Tape Sampler auf… Aber heute ist das Medium Internet und zurzeit nun mal auch der FatzeBuch Verein von hoher Wichtigkeit für eine Band wie uns. Es spielt sich ungemein viel dort ab, viele Leute klicken sich selbst für Konzertzusagen auf Facebook rum – Plakate und Flyer sind oft zur Nebensachen geworden. Du kannst dir ja auch via Youtube so ziemlich alles reinziehen, auch die XY Punkband, die gestern in der Turnhalle Bad Salzuflen gespielt hat.
TrueTrash: Habt ihr musikalische Vorbilder? Oder jemanden mit dem ihr gerne mal zusammenarbeiten oder auf Tour gehen würdet?
Sancho: Das ist immer so ne Sache. Klar hat jeder mehr oder weniger musikalische Vorbilder, aber da die Vorlieben innerhalb der Band dermaßen auseinanderdriften, trifft man sich halt beim England- und Ami soundmäßigen Punkrock. Wir haben schon unseren eigenen Stil denke ich, aber trotzdem gehen einem beim Anhören sofort diverse Kapellen durch den Kopf… Das schmeichelt mir, aber es nervt halt auch irgendwie – à la ” erinnert mich and die frühen Clash, aber Rancid beeinflusster Hymnenpunk der schon an die Originalbesetzung von Oxymoron erinnert, obwohl der damalige Gitarrist ja auch“ … blablabla …
TrueTrash: Was habt ihr für 2012 geplant? Eigene Tour? Festivals?
Sancho: Wir werden in erster Linie auf der Bühne präsent sein – an diversen Punkfestivals wie Force Attack, werden weiter unsere Release Tour in Clubs fortführen und zusehen, dass man mit Spaß an der Sache dran bleibt…