Ahjo wir kennen das ja alle. Wenn die Unkreativität zuschlägt und man nichts besseres zu tun hat, dann schnappt man sich halt die Klampfe und trällert „Wonderwall“ vor sich hin. Mitunter mein erster Gedanke, als ich hörte, dass die Emil Bulls nun ein Coveralbum veröffentlichen. Der Inhalt war dann doch etwas überraschend.
Im Ersten Augenblick muss ich bei Cover-Alben immer daran denken, dass der Band wohl nichts besseres mehr einfällt, als sich mit fremden Federn zu schmücken. Manchmal ist das Hirn natürlich auch ausgebrannt, man braucht neue Inspiration und sucht diese in anderen Musikrichtungen. Das Ganze dann komplett auf das eigene Genre umzumünzen, ist dennoch schwer, wenn nicht gleich sogar unmöglich. Und gute (!!) Songs zu covern, ohne diese zu verunstalten, kommt einer Eier legenden Wollmilchsau gleich. Jeder kennt das doch, wenn irgendwelche Rockbands auf größeren Veranstaltungen (Kerwa, jawoll!) für emotionales Erbrechen sorgen, indem sie verschiedene der bisher größten und besten Rockhits der Geschichte in Mickie Krause-Manier zum „besten“ geben. Meistens der Moment, in dem ich mir Wünsche keine Pazifistin zu sein. Aber genug über das Drumherum. Reden wir über „Mixtape“.
Knapp 55 Minuten geht die Platte, auf welcher Emil Bulls versuchen, 14 verschiedenen, verdammt bekannten Nummern, ein neues Outfit zu verpassen. Alles im Stile des Crossover/Nu-Metal, welchen die Emil Bulls im Laufe ihrer Karriere eigentlich perfektioniert hatten. Dabei vergehen sich die Münchner an verschiedenen großen Künstler_innen wie Eminem, Ed Sheeran, Pixies, Billy Idol, etc. Da bleibt dennoch die Frage nach dem „Warum“ weiterhin für mich bestehen. „What the f*ck?!“ war mein allererster Gedanke, als Destiny’s Child’s „Survivor“ in lässiger Nu-Metal trifft Pop Manier aus den Boxen ballert. Zugegebenermaßen fand ich das erstaunlich gut, wenn auch unendlich überproduziert (was sich durch das komplette Album zieht, zu geleckt, zu glatt, zu perfekt, da sagt die Punkrockerin in mir, dass da was nicht stimmt).
Auch mit „Tell it to my heart“ von Taylor Dayne hatte ich nicht gerechnet (ich hab nämlich zugegebenermaßen das Plattencover nicht gelesen und wusste daher nicht, was auf der CD ist). Ich mag das Original persönlich sehr gerne und finde die Version von den Emil Bulls ziemlich gut.
So und an dieser Stelle könnte ich nun alle Songs der Reihe nach durchgehen und darüber berichten, welche Version jeweils die besser funktionierende ist. Das kann ich definitiv abkürzen: zum nebenbei hören und gute Laune kriegen, find ich die Platte absolut genial und definitiv auch gut gemacht. Zwar immer noch überproduziert, aber was solls. Meine persönlichen Highlights auf dem Mixtape sind „You should see me in a crown“ und „Jungle Drum“. Für mich persönlich besser als die Originale, daher positiv beeindruckt. Bei „Where is my mind“ oder „Every you every me“ drehen sich mir aber die Zehennägel um. Das tut schon weh.
Alles in allem kann man sich das Mixtape schon anhören. Je nachdem, ob es den persönlichen eigenen Musikgeschmack trifft und man auf Nu-Metal/Crossover steht, kann man das Teil sogar richtig abfeiern. Personen, die generell was gegen überproduzierte Coversongs haben sollten sich das vielleicht nicht antun. Auf jeden Fall kann das Mixtape gute Laune verbreiten. Ich muss dafür allerdings immer mal wieder Titel überspringen (dieses Pixies Cover hat sich leider sehr negativ in mein Hirn gebrannt, sowas geht nicht liebe Freunde und Freundinnen des guten Geschmacks).
Anspieltipps
• You should see me in a crown
• Jungle Drum