Taubertal Festival 2017

IMG_8606IMG_6164IMG_6567Alle Jahre wieder… kommt das Taubertal! Und wir sind wie in jedem Jahr wieder dabei gewesen.

Freitag:

Der Freitag startete erst einmal nass, dreckig und matschig. Aber damit muss man auf einem Festival wohl einfach leben. Die Stimmung im Publikum blieb dennoch den ganzen Tag, als wäre strahlender Sonnenschein und lauschige 25 Grad.

Die erste Band, die wir uns angesehen haben, waren die super sympathischen Jungs von Liedfett aus der schönen Stadt Hamburg. Vor kurzem haben sie erst ihr neues Album “Phönix aus der Flasche” veröffentlicht und spielten an diesem Tag ein wenig daraus vor. Aber natürlich ließen auch ältere Hits wie “Körperliche Selbstverteidigung” oder “Kater” nicht auf sich warten. Eine Band, die live immer und immer wieder Spaß macht und die ich mir quasi täglich anschauen könnte.

Auf der Hauptbühne eröffneten dann Fiddler’s Green das Festival. Zu denen braucht man eigentlich nicht viel sagen. Schon oft gesehen und dementsprechend diesmal einfach durchgenickt. Gespannter war ich auf Jennifer Rostock. Auch wenn die Musik nicht meins ist, hab ich schon oft von der abgefahrenen Show gehört und wurde auch echt nicht enttäuscht. In einer Drill-Sergeant Manier hatte Jenni die Menge absolut im Griff. Kein Wunder bei der leichten Bekleidung. Wobei man dazu sagen muss, dass sie diese Kleidung, zumindest aus meiner Sicht, als Zeichen für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen nutzt. Eine absolut starke Frau. Mein Lieblingssatz von ihr, im Bezug auf die anstehenden Wahlen im Herbst, war “vergesst nicht, die Alternative ist keine Alternative!” True that.

Überraschung des Tages für mich: The Amity Affliction. Bis zu diesem Tag hab ich zugegebenermaßen nie etwas von dieser Band gehört, aber die Jungs können ihr Handwerk. Naja… Zumindest 75% davon. Der Shouter hat mich etwas unglücklich gemacht, da er quasi durchgehend gelangweilt und genervt gewirkt hat, während sich der Bassist der Band mit seinem Gesang und seinen Shouts als absolutes Ausnahmetalent heraus kristallisiert hat. Diese Band hat es anschließend auf meine “muss ich mir öfter anhören”-Liste geschafft.

Nach Überraschung des Tages muss ja quasi noch Enttäuschung des Tages kommen. Ich hatte mich so unfassbar auf diese Band gefreut, wochenlang darauf hin gefiebert, nochmal fleißig Texte im Auto mitgesungen um dann das zu erleben. Rise Against waren leider, wirklich leider, bodenlos schlecht. Die Instrumente haben ganze Abschnitte lang absolut nicht zusammen gepasst, der Gitarrist hat sich mehrfach böse vergriffen, der Schlagzeuger ab und an den Takt nicht gefunden. Aber am traurigsten hat mich gemacht, dass Tim McIlrath, ein musikalisches Idol seit 10 Jahren für mich, gewirkt hat, als würde er beim Singen keine Luft bekommen, wodurch jeder Song wahnsinnig abgehakt und dadurch stellenweise weit neben dem Takt gesungen wurde. Auf mich hat es gewirkt, als wäre es Zeit die Gitarre weg zu legen und sich nur noch auf den Gesang zu konzentrieren. Schade, wirklich unfassbar schade…

Samstag:

Gleich um 13 Uhr mussten wir als Nürnberger_innen uns natürlich die Zweitplatzierten der NN Rockbühne anschauen: King Father Baboon. Eine Newcomer Stoner-Rock Band, die ihr Handwerk von vorne bis hinten beherrscht. Den Namen sollte man sich auf jeden Fall merken, da kommt (hoffentlich) noch einiges.

Anschließend, da wir die Jungs noch begrüßen wollten, sahen wir aus Zufall eine der Emergenza Gewinner-Bands. Frank e le forme soniche aus Italien. Etwas düstere, atmosphärische Musik mit elektronischen Elementen. Ziemlich gut und echt eingängig. Die Stimme des Sängers hat auf jeden Fall extremen Wiedererkennungswert. Ist wohl nicht alles absoluter Mist bei Emergenza, aber dazu kommen wir später nochmal.

Danach ging es quasi Schlag auf Schlag. Auf der Hauptbühne durften in diesem Jahr die Emil Bulls den Samstag eröffnen. Vor 3 Jahren spielten die Jungs noch auf der Sounds for a Nature Bühne. Und den Platz haben sie sich redlich verdient. Die Show war gut, der Sound brachial. Ein runder und guter Job. Ebenso bei Counterfeit, die direkt im Anschluss auf der Nebenbühne (SFN) aufspielten.

Das Line-Up in diesem Jahr ließ es quasi nicht zu, dass man von der Mainstage weg ging. Mit Anti-Flag, Biffy Clyro und Casper haben sich die Organisator_innen quasi selbst übertroffen!

Zu Anti-Flag lässt sich sagen, dass ich jetzt nun geschlagene 10 Jahre darauf warte, die Jungs mal live zu sehen. Jedes Mal, wenn ich Tickets für eine Show oder ein Festival hatte, auf dem sie spielen sollten, ging irgendetwas schief. Entweder sie haben abgesagt oder ich lag sterbenskrank zu Hause. Jetzt hab ich es endlich geschafft und wurde nicht mal annähernd enttäuscht! Diese unfassbare Dynamik und Energie auf der Bühne war zugegebenermaßen beeindruckend.

Biffy Clyro standen dem aber natürlich in Nichts nach. Die Band ist und bleibt einfach ein Gesamtkunstwerk und wird es vermutlich auch immer bleiben.

Wie erwartet hat Casper dann versucht mit einer bombastischen Lichtshow zu imponieren. Die Bühne wurde zu einer Art Metallrampe umfunktioniert auf der Casper zu Beginn nur in einem spärlich beleuchteten Lichtkegel auf und ab sprang. Später fielen kleine Feuerbälle auf diese Rampe nieder (keine Sorge, Casper befand sich da schon nicht mehr darauf). Ziemlich cool anzusehen, jedoch auch nicht unbedingt notwendig. Mit einer derart starken Liveband und seiner persönlichen Performance, braucht Casper derartige Gimmicks eigentlich nicht. Dennoch schöner Abschluss für den Festival-Samstag.

Sonntag:

Den Sonntag ließen wir in diesem Jahr recht ruhig angehen und bewegten uns erst zu ersten Mainstage Band. Itchy (Poopzkid). Ich verstehe zwar immer noch nicht, warum sie das Poopzkid aus dem Namen genommen haben, aber muss ich wahrscheinlich auch nicht. Es reicht zu wissen, dass die Jungs mit ihrem Charme und ihrem einzigartigen Humor die Menge zum tanzen, lachen und pogen gebracht haben. Schönes Ding!

So und dann kommen wir doch mal zu der oben bereits erwähnten Emergenza Kiste. Manche der Bands die da auftreten sind ja tatsächlich große Klasse. Bands wie Itchy kommen bei sowas ja immerhin auch raus. ABER halte ich es tatsächlich einfach nach wie vor für untragbar, dass (junge) Bands Geld zahlen müssen, eine sogenannte Startgebühr, um an der Vorrunde teilzunehmen. Die Gewinner der Vorrunde fahren dann in die nächste Stadt, dann anschließend in die Hauptstadt des Landes und die Gewinner wiederum messen sich mit Bands aus anderen Ländern am Taubertal Festival. Dieses Jahr haben die Dänen von The Agency gewonnen. Warum auch immer. Die Musik war ja ganz nett, ja richtig, nett, aber im Vergleich zu dem was ich sonst so auf den Bühnen Emergenzas an dem Wochenende gesehen hab, noch nicht mal annähernd aus Kinderschuhen raus. Showtechnisch sollten die Jungs auf jeden Fall an sich arbeiten… Dringend.

Wurde dann ja aber auch besser, als In Extremo anschließend auch noch vorbei waren (versteht mich nicht falsch, die Band macht ihren Job super, aber es ist einfach überhaupt nicht meine Musik).

Alligatoah musste natürlich ein riesen Brimborium auf die Bühne stellen, so wie man ihn kennt. Mit einem Heißluftballon und einer Band, die er liebevoll “das Geflügel” nannte, konnte man sich die Show schon allein aus humoristischen Gründen anschauen. Jedoch redet er etwas zu viel bei seinen Live-Shows.

Aber wir hatten eh keine Zeit die Show komplett anzusehen, da wir zur anderen Bühne mussten. Eigentlich hätten auf dieser nämlich die Antilopen Gang spielen sollen, jedoch hatte sich Panik Panzer am Tag zuvor den Arm gebrochen (gute Besserung an dieser Stelle) und es musste schnell Ersatz gefunden werden. Und dieser Ersatz war kein geringerer als: The Prosecution! Ach wie schön ist es doch, eine der absoluten Lieblingsbands als Überraschungsgast auf einem Festival zu sehen. Erst vor kurzem haben die Niederbayern ihr neues Album veröffentlicht, welches zwar poppiger als die vorherigen Sachen ist, konnten aber somit eine breite Palette an Musikstilen bieten. Die Jungs haben, trotz spontaner Ankündigung, die Hütte ordentlich abgerissen!

Doch auch diese Band konnte man nicht vollständig anschauen, da Billy Talent als letzte Band des Wochenendes die Mainstage rocken wollten. Und das taten sie auch. Auch wenn ich fast schon erwartet hatte, wie bei Rise Against enttäuscht zu werden, lieferten Billy Talent Großes ab. Ein krönender Abschluss eines großartigen Wochenendes.

Das Taubertal ist und bleibt eines meiner Lieblingsfestivals. Die Organisator_innen machen ihren Job enorm gut. Auch wenn in diesem Jahr die SNF Bühne an einen neuen Ort verfrachtet wurde und ich mir noch nicht sicher bin, ob ich das gut oder schlecht finde, man kann ihnen wirklich nichts vorwerfen. Wie viel Arbeit allein in der Beseitigung der ganzen Matschpfützen vorhanden gewesen sein muss. Ein dreifaches hip hip hurra und danke von meiner Seite. Ich komme herzlichst gerne wieder!

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Dieser Beitrag wurde am von Anna veröffentlicht • Kategorie: Konzert Reviews






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