Ich bin grundsätzlich von Noise-Rock oder verwandten Spielarten wenig angetan. Für das neue Tracker Album Rule Of Three habe ich trotzdem ein Ohr riskiert. Und das war nicht verkehrt.
Der Mix aus Desert-Noise-Rock und Psychedelik den Tracker abliefern ist durchaus eigen. Umso erstaunlicher, dass mich die Scheibe trotzdem abholen konnte. Ich vermute, dass dies zweierlei Ursachen hat: Zum einen wird für noisige Verhältnisse erstaunlich viel gesungen. Und das durchaus gekonnt und richtig akzentuiert. Zum anderen sind die Songs keine lieblosen Endlos-Nummern ohne Sinn und Verstand. Nein, die Nummern sind – trotz ihrer Längen – mit einem Spannungsbogen ausgestattet und kommen auf den Punkt. Die klare Devise ist gleichwohl: Fallen lassen und wirken lassen. Nur wer sich darauf einlässt, dem wird die ganze Breite und Tiefe der Musik bewusst werden. Ich habe mir eine gute Stunde Zeit genommen und habe das Album im Halbdunkel (na gut, es war eigentlich komplett dunkel) auf dem Sofa liegend gehört. Es gibt schlechtere Ideen um seinen Feierabend zu verbringen.
Vielschichtige und abwechslungsreiche Scheibe. Gibt es auf CD, Vinyl (inklusive Download) oder rein digital. Die Vinyl-Variante ist ziemlich fett: Doppel-Vinyl! Das ist aber auch notwendig, da fast alle Songs über 5 Minuten dauern. Und der letzte Track “A Loose Personification Of Time” bringt es sogar auf stolze 9:33 Minuten. Respekt.
Anspieltipps
- Pecadillo
- Hitting A Wall
- Everything Under Control
Details
- Band: Tracker
- Titel: Rule Of Three
- Label: Noise Appeal Records
- Veröffentlichung: 16. Juni 2017