Können 36 Minuten die Welt verändern? Ja, Mann! Vielleicht nur im Kleinen, vielleicht nur in deinem Herzen und vielleicht ist die Welt am nächsten Montag wieder so, wie sie nunmal ist, aber diese 36 Minuten bleiben gebunkert, abgespeichert und jederzeit wieder abrufbar. MESSER spielen vor knapp 250 Menschen im Geburtstags-AZ, die anderen 300 hängen im Vorraum oder draußen vorm Eingang, trinken Bier, kickern und unterhalten sich: Diese 300 Leute haben einen sehr guten Auftritt verpasst. Palle´s Delaygitarre eröffnet das Set und erst als Phillips Hi-Hat einsetzt, wird klar, dass der Albumopener „Was man sich selbst verspricht“ auch das Konzert eröffnet: Es ist das traumwandlerische und tranceartige, das diese Band so magisch macht. Hendrik singt die Songs teilweise in einer anderen Tonlage, was wohl der offensichtlichste Unterschied zu den bereits bekannten Studioaufnahmen ist. Doch wen interessierts? So legt er seine Stimme über die Musik und sorgt für Deutlichkeit in der Kommunikation und spätestens wenn Pogo beim zweiten Song „Augen in der Dunkelheit“ diese gewaltige Basslinie spielt, wird klar, dass hier nichts weichgespült wird, sondern geschuftet, hart erarbeitet und schonungslos vorgetragen. Drei neue Stücke des im Herbst 2013 erscheinenden zweiten Albums werden gespielt und fügen sich nahtlos in die bisherige Setlist ein. Sogar der „Meine Wut kennt keine Grenzen“-Schlußrefrain in „Lügen“ erfährt eine kopfpunkige Wiederbelebung – was will man mehr?!
03.05.13 Aachen, AZ