Meat Wave – The Incessant

Für alle die Meat Wave noch nicht kennen: Ja, die Musik klingt etwa genauso verrückt wie der Name. Was die 3-köpfige Fleischwelle aus Chicago macht, würde ich als psychedelischen Garagen-Punk bezeichnen. Am 17. Februar erschien mit “The Incessant” die 3. Platte der Band auf SideOneDummy (US) und Big Scary Monsters (Europa).

Bei den ersten drei Songs dachte ich mir, dass dieses Album etwas eingängiger ist als der 2015er Vorgänger “Delusion Moon”. Nummer 3, “Run You Out”, würde ich jedenfalls als absoluten Hit empfehlen. Doch direkt danach kommen mit “Leopard Print Jet Ski” genau die schrägen Melodien zurück, für die ich Meat Wave so liebe. Gerade die B- Seite der Platte bietet einige spannende Überraschungen. Der Titelsong The Incessant hat einen treibenden Beat und wirkt recht aggressiv, darauf folgt “At The Lake”, das nach 1:15 min schon aus ist und direkt danach “Mask”, das mit gerade mal 49 Sekunden das kürzeste Lied ist. Anschließend kommt mit “Birdland” etwas sehr ungewöhnliches: viereinhalb Minuten lang, leise, langsam und beunruhigend. Das letzte Lied ist “Killing The Incessant”. Klingt dramatisch, ist es auch: In der ersten Hälfte des Songs gibt es systemloses und lautes Chaos und ganz zum Schluss, eine weitere Überraschung: mit einem 20 Sekunden langen Akustikgitarren-Outro, welches Sänger/Gitarrist Chris Sutter in einem Interview mit Noisey als “erleichtertes Aufatmen” bezeichnete, wird “The Incessant” schließlich gekillt.

Was mich direkt zum textlichen Inhalt des Albums führt. Der 24-Jährige durchlebte vor ca. 2 Jahren das Ende der Beziehung, in der er seit seinem 12. Lebensjahr war – und genau das verarbeitet er mit diesem Album. Es geht um Realitätsflucht, Angst, Selbstzweifel, wütend sein (auf sich slebst und sein Gegenüber), aber auch um Aufarbeitung. Es handelt sich hier um sehr persönliche Texte, die Sutter auch zur Selbsthilfe schrieb. In dem Interview sagte er zudem, er hoffe, dass die Platte vielleicht auch anderen helfen könnte.

Meat Wave ist eine Band, die man keinesfalls unterschätzen sollte. Man darf sie nicht einfach als dissonanten Garagen-Punk abtun, da hier so viel mehr drinsteckt. Natürlich gibt es bei Meat Wave ein hohes Maß an Dissonanz und auch ein wenig Geschrei, doch man darf dabei die hochwertigen Texte nicht außer Acht lassen.

Das Vorgängeralbum “Delusion Moon” gehört immer noch zu meinen meistgehörten Platten, doch ich habe das Gefühl, dass es bald von “The Incessant” abgelöst werden könnte. Zwölf Lieder, die erneut ein geniales Konzeptalbum darstellen, und beweisen, wie vielversprechend Meat Wave sind.

Eine weitere Empfehlung ist der exklusive neue Song “Dogs At Night”, den man im Rahmen des Samplers “Our First 100 Days” über Bandcamp erwerben kann. Die Erlöse dieses Samplers werden an Projekte gespendet, die durch die Administration des neuen US-Präsidenten Trump bedroht werden.

 
Meat Wave sind im Mai auch auf Europa-Tour zu sehen:
03.05.17 – Paris (FR)
04.05.17 – Köln
05.05.17 – Berlin
06.05.17 – Hamburg
08.05.17 – Groningen (NL)
10.05.17 – Utrecht (NL)

 

Anspieltipps

  • Run You Out
  • No Light
  • Leopard Print Jet Ski

 
Details

  • Band: Meat Wave
  • Titel: The Incessant
  • Label: SideOneDummy, Big Scary Monsters
  • Veröffentlichung: 17. Februar 2017

 



Dieser Beitrag wurde am von Matjes veröffentlicht • Kategorie: Tonträger Reviews • Tags:






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